Am Sonntag, 4. Juni, ist um 16.30 Uhr der Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper München Professor Markus Schön in der Kirche zu Bergkirchen zu Gast. Begleitet wird er von Yasko Linnartz, Dozentin für Klavier an den Musikhochschulen Hannover und Bremen. Im Mittelpunkt steht die berühmte Sonate Nr. 1 für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms, die auf fast vergessene volkstümliche Melodien aus Ungarn, Rumänien und Israel trifft.

Nach einer altarabischen Chronik bat etwa im Jahre 430 n. Chr. der persische Herrscher Bahram Gur den nordindischen König Senkal, ihm 12.000 Musiker vom Indus-Delta zu schicken. Möglicherweise war dies der Beginn der großen Verbreitung von Musikern mit Roma-Abstammung über letztlich ganz Europa. In jedem Land vermischte sich ihre musikalische Sprache auf charakteristische Weise mit der vorherrschenden Volksmusik.

Obwohl sich Béla Bartók im Sinne einer nationalen Idee bemühte, die Wurzeln der ungarischen Volksmusik „unbefleckt“ von der damals marktbeherrschenden Zigeunermusik wiederzufinden, lässt sich ihr Einfluss in manchen seiner Tänze aus Transsylvanien nicht überhören.

Hexenmeisterliche Virtuosität, ungezähmte Leidenschaft und ein Hang zu Magie wurden der Musik der Zigeuner jahrhundertelang nachgesagt. Die Faszination schlug sich etwa in den „Zigeunermelodien“ des Böhmen Antonin Dvorak nieder oder in den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms, der sich in der Vielvölker-Metropole Wien niedergelassen hatte.

Kaum zu glauben, dass derselbe Johannes Brahms, der sich gerade noch von den Klängen einer Zigeunerkapelle inspirieren ließ, seine Werke mit zunehmendem Alter immer mehr „von innen“ entstehen ließ. Also eine Komposition sozusagen aus einem Molekül heraus entwickelte – ein Verfahren, dass erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod als zukunftsweisend erkannt wurde. Eines seiner in diesem Sinne konsequentesten Werke ist die Sonate Nr. 1 für Klarinette und Klavier. Dass sie auch einen Zuhörer ergreift und berührt, der nichts von alledem weiß, macht die Größe dieser Musik aus.

Das Konzert schaut auch über den europäischen Tellerrand hinaus und taucht ein in die sinnliche Klangwelt einer jüdisch und arabisch inspirierten Pastorale aus Palästina.

Eintrittskarten für 10,-/15,-/20,- € kann man unter karten@bergkirchen.net bestellen oder an der Tageskasse ab 15.30 Uhr kaufen. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Weitere Informationen erfährt man unter www.bergkirchen.net.

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