Tübingen/ Bad Salzuflen – Am 21. Januar 2012 hatten sich 681 Menschen in Bad Salzuflen in die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH aufnehmen lassen. Sie alle wollten dem 55-jährigen Familienvater Rainer Kretschmer und anderen Patienten helfen, die dringend auf eine Stammzellspende angewiesen sind. Leider hat Rainer seine Krankheit nicht besiegen können, er verstarb kurz nach der Transplantation im Mai. Dennoch war die Registrierungsaktion nicht vergebens: Inzwischen ist ein erster Stammzellspender daraus hervorgegangen und ermöglichte einem 25-jährigen Patienten die Chance auf Überleben.
„Ich hatte damals das Plakat mit dem Aufruf zu der Registrierungsaktion bei uns an der Kreuzung gesehen. Hier im Ort kennt man sich vom Sehen und da fand ich es angebracht zu helfen“, erzählt Dustin Beine aus Bad Salzuflen.
Der 19-jährige Zweiradmechaniker war einer der insgesamt 681 Menschen, die sich am 21. Januar 2012 in Bad Salzuflen als potenzielle Stammzellspender registrieren ließen. Nur knapp drei Monate später erfuhr Beine, dass er tatsächlich als Spender für einen Patienten in Frage komme. „Ich war wirklich überrascht, denn eigentlich ist es ja relativ unwahrscheinlich, dass man passt. Für mich war jedenfalls völlig klar, dass ich helfe, wenn ich kann.“
Nach der Bestätigungstypisierung und einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gab man Beine ein Medikament mit, welches er sich fünf Tage lang unter die Haut spritzte. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. „Mir ging es während der ganzen Zeit sehr gut und auch die Spende selbst war OK. Unangenehm war nur, dass meine Venen zunächst so schwierig zu finden waren, aber danach war alles entspannt. Nach etwa vier Stunden war ich fertig“
Anschließend erfuhr Beine, dass er soeben Stammzellen für einen 25-jährigen Patienten aus der Schweiz gespendet hat. „Mein erster Gedanke war: Der ist ja nur fünf Jahre älter als ich und hat sein ganzes Leben noch vor sich! Da wurde für mich auf einmal alles noch konkreter und es war ein sehr gutes Gefühl, dass ich ihm vielleicht helfen konnte. Sollte ich noch einmal als Spender für einen Menschen in Frage kommen, würde ich sicher noch einmal spenden.“ Jetzt hofft Beine, dass es seinem ‘genetischen Zwilling‘ bald besser geht!
Die Familie von Rainer Kretschmer war froh, dass für den Familienvater ein passender Spender gefunden wurde und hofft, dass durch Ihr Engagement der Registrierungsaktion noch weitere Patienten eine Chance auf Leben erhalten und der Stammzellspende von Dustin Beine noch weitere folgen werden.
Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Für viele von ihnen ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance.
Bereits mehr als 2,7 Millionen Menschen haben sich als potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. Damit ist sie die weltweit größte Datei. Täglich spenden mindestens zwölf DKMS-Spender Stammzellen.
Dennoch kann noch immer für jeden fünften Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen. Weitere Informationen unter www.dkms.de.