Obwohl …
„Wir haben’s wieder vergeigt!“ Strohmeier macht ein Gesicht wie sieben Tage lippisches Regenwetter.
„Die EM? Die liegt jetzt doch schon Wochen zurück!“, wende ich ein.
„Nein, in die deutsche Top Ten der lebenswertesten Städte gewählt zu werden!“ „Ein ambitionierter Plan.“ „Nicht seitdem ich Vorsitzender des Ausschusses Bad Salzuflen grüßt den Rest der Welt bin! Stichwort: Alternative Verkehrskonzepte, Co-Working-Spaces, Ubiquitous Computing …“
„Und davon verstehst du was?“, staune ich. „Eben nicht. Aber meine nächste Beförderung hängt davon ab.“
„Okay, was macht eine Stadt denn lebenswert? Hamburg zum Beispiel.“
Strohmeier winkt ab. „Was die anderen haben, haben wir auch alles: Carsharing, Ladestationen für E-Autos, Leih-E-Bikes, neue Radspuren und seit Kurzem sogar einen Bahnhof mit WC-Anschluss, einen Beachclub am Glashaus und Bubble Tea in der Osterstraße. Wir müssen uns als Trendstadt Nr. 1 positionieren!“
„Ist es dafür nicht ein bisschen spät? Manchmal soll man froh sein mit dem, was man hat“, wage ich ihn zu bremsen. „Würden für euren Ausschuss nicht einfach erstmal die lippischen Top Ten reichen?“ Strohmeier strahlt mich an, als wollte er mich küssen: „Das isses, Mensch! Bad Salzuflen grüßt den Rest von Lippe! Jawoll, ihr Schnarchnasen!“