Die ohne Bürgerbefragung vorgenommene Ausweitung der Fußgängerzone kommt gut an – außer bei Taxifahrern, Einzelhändlern, Marktbeschickern und Autoposern.
Die Verantwortlichen beschließen daher in ihrer Agenda 2030, die Zone an lauen Sommerabenden für letztere Gruppe wieder freizugeben, damit die ihre aufgemotzten Karossen zwischen Bascha und Toro Blanco weiterhin präsentieren können. Nach erfolgreichem Protest dürfen auch die Radfahrer wieder durch die Fußgängerzone düsen. Es kommt zu ersten Zusammenstößen mit Rollstuhl- und Rollatorbesitzern, die aus Eigenschutz aus der Fußgängerzone verbannt werden.
Nach erfolgreicher Testphase beschließt man eine Ausweitung der Fußgängerzone. Zur Verschönerung wird ein ehemaliger Baudezernent aus dem Ruhestand geholt, der sogleich eine Großbestellung lustiger Wasserspiele aus dem Katalog in Auftrag gibt. Die Mieten sind unterdessen derart angestiegen, dass sich diese nur noch teure Modeketten, Handyläden und Banken leisten können. Es boomt in der Stadt!
Aber nur wenige Jahre, denn schon bald setzt aufgrund der fehlenden Diversifikation eine Verödung der Innenstadt ein. Die Käufer wenden Bad Salzuflen den Rücken zu. Da erinnert sich jemand, dass doch früher auch mal Autos durch die Osterstraße fuhren, es Taxen gab und sogar Kurzzeitparkplätze.
Die Stadt beschließt, die gesamte Fußgängerzone wieder für den Verkehr freizugeben. Leider ist der Individualverkehr inzwischen abgeschafft. Bad Salzuflen wird endgültig zur Geisterstadt.