Ach ja, If Paradise Is Half As Nice … So gut sie auch noch immer sind, doch längst sind es nicht mehr nur die alten Amon-Corner-Klassiker, die die Menschen zu den Konzerten von Andy Fairweather Low pilgern lassen. Allerdings klingen auch die neueren und neuesten Songs des Walisers so, als hätten sie bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Und das ist gut so.
Sweet Soulful Music nannte Andy Fairweather Low sein recht stilles aber feines Comeback, das er 2006 nach 26 Jahren wieder mit einem eigenen Album feierte. Produziert wurden die Songs von Glyn Johns, der 1969 die letzte Platte der zerstrittenen Beatles (Let It Be) rettete.
Der Titel des AFL-Albums gab die musikalische Marschrichtung für die folgenden zwei Tonträger und die nächsten zehn Tourneejahre vor. Irgendwo zwischen Gospel und Blues, Memphis-Soul und Country bewegt sich das aktuelle Repertoire des Walisers, das erfreulicherweise live von der Bühne genauso mitreißend klingt wie aus dem Tonstudio.
Satt, druckvoll und vollmundig kommen funkige Nummern wie Life Ain’t No Competition und La La Music daher, filigran und zerbrechlich wirken dagegen Balladen wie Let Me Be Your Angel oder die Interpretation der 1963er-B-Seite der Beatles I’ll Get You. Es geht auch beides in einem Song: Zum Finale dreht AFL beim Traditional I Shall Not Be Moved nach Belieben am selbsterzeugten Lautstärkeregler und wechselt virtuos sowohl das Tempo als auch die Instrumentalisierung. Großartig. Mitreißend.
Selbstverständlich liegt das Gelingen des Konzertabends nicht allein in den Händen eines Künstlers. Auch Dave Bronze am Bass, Paul Beavis an den Drums und Nick Pentelow am Saxofon und an der Klarinette sind Meister ihrer Fächer. Mit traumwandlerischer Sicherheit und britischer Zurückhaltung vervollkommnen sie jede Fairweather-Low-Note zu einem perfekten Arrangement. Bis zum nächsten Mal …