Das hätte sich Bauherr August Moritz Abel Plato von Donop wahrscheinlich auch nicht träumen lassen. 287 Jahre nach dem Bau seines Schlosses in Schötmar kommt einer mit Brandschutzauflagen daher und beschränkt die Besucherzahl im Obergeschoss (bis zum Stichtag am 1. September) auf 30 Personen. Für den Betrieb der Musikschule ist das kein Problem – doch die Konzerte im Rokoko-Saal sind oft wesentlich besser besucht und müssen zunächst ins Eingangsfoyer umziehen.
Der Festsaal im ersten Stock ist zugleich das Herzstück des Schlosses. Mit Gold und Schnitzereien verziert, prägen zwei Wandgemälde den Raum: Rechts ist der preußische König Friedrich der Große, links der Bauherr August Moritz Abel Plato von Donop verewigt. Sein Großvater, Simon Moritz von Donop zu Wöbbel, erwarb 1664 zwei Anwesen in Schötmar, die der lippische Landesherr Graf Simon zum Rittergut adelte. Da sein Rittergut allerdings nur aus dem Kirchspielkrug (dem heutigen Korf) und einem bescheidenen Herrenhaus an der Schloßstraße bestand, entstand nach vielen weiteren Landkäufen der Bedarf an einem echten Herrensitz. Ende des 18. Jahrhunderts erlosch die Familie derer von Donop und nach vielen Verkäufen erwarb Friedrich Carl Gustav von Stietencron 1831 das Schloss – vermutlich nicht ahnend, dass er dessen Namensgeber werden würde.
Der klar gegliederte Bau mit zwei Seitenflügeln wurde 1913 noch einmal grundlegend verändert: Die heutige Form mit Auffahrt, Südseiteneingang, großem Treppenhaus und Eingangshalle entstand. 1949 kaufte die Stadt Schötmar das Gebäude, um hier auch eine Entbindungsstation unterzubringen. Echte Schötmaraner legen auch heute noch Wert darauf, dass sie „im Schloss” geboren wurden. Seit 1983 hat die Musikschule hier ihren Sitz. Außerdem kann im Schloss mittlerweile geheiratet werden – unter den Augen von Friedrich dem Großen und August Moritz Abel Platz von Donop. Über deren positive (oder negative) Wirkung auf die hier geschlossenen Bünde fürs Leben ist uns allerdings nichts bekannt.