Was für eine Party.
Selten war es an einem Sonntagmorgen so ruhig in der Innenstadt gewesen. Alles schien zu schlafen, zu regenerieren, in völliger Stille. Lediglich einige verwirrte Gestalten verirrten sich zwischen den Parkhäusern und -plätzen der Kurstadt, um sich über ein sich hoffentlich einstellendes Schlüsselerlebnis wieder daran erinnern zu können, wo man das Auto vor rund zwölf Stunden abgestellt hatte. Hatte man es endlich wiedergefunden, stellte man fest, dass die Kontrolleure der Stadt an diesem Sonntag ausgeschlafener waren und ihre Knöllchen bereits kurz nach dem Morgengrauen platziert haben mussten. Das Honky Tonk lohnt sich für alle.
Nur wenige Stunden zuvor sah das noch anders aus. Besonders rund um das Historische Rathaus pulsierte das volle Leben, standen sich Menschen wippend, tanzend, prostend gegenüber und feierten bei Cover-Musik, Soul und Blues-Rock sich selbst, die Stadt, das Honky-Tonk-Festival 2011.
Das Wetter war´s. Nicht nur, aber zu einem Großteil sorgten die sommerlichen Temperaturen dafür, dass das diesjährige Kneipen-Festival wieder ein Fest der Massen war. Angesichts der vollen bis übervollen Live-Locations und des nicht weniger gefüllten Bermudas-Dreiecks zwischen Anno, Lebenslang und Riching´s war das Wetter ein wahrer Segen – man möchte sich nicht vorstellen, wie gedrängt die Besucher in den Kneipen und Restaurants bei kalten Außentemperaturen gestanden hätten. Allerdings wären dann wohl auch nicht ganz so viele Honkytonker in die Stadt geströmt.
Die Musik war auch in diesem Jahr wieder okay bis sehr okay. Mal mehr, mal weniger originell, abgefahren und mitreißend wurde gerockt und vor allem Party gemacht. Was einigen Gästen etwas fehlte, war die räumliche Ausdehnung des Festivals. Was sich in den vergangenen Jahren als Rundkurs durch die gesamte Innenstadt genießen ließ, kam diesmal eher einem Sternlauf nahe, bei dem man immer wieder an einem Standort landete: Vor dem Historischen Rathaus. Aber auch das hat ja auch seinen Charme.