Der Ostwestfale an sich begegnet Neuem oder Unbekanntem zunächst eher abwartend bis kritisch. Wer hier Konzerte plant, sollte dieser Haltung ausreichend Bedeutung beimessen, bewahrt sie ihn doch vor bösen Überraschungen.
Andy Fairweather Low hat mit seinen Low Riders im Dezember bereits sein viertes Bahnhofsgastspiel gegeben. Wie bei allen AFL-Konzerten gingen die Menschen nach circa zwei Stunden beseelt, überglücklich und vor sich hin summend nach Hause. Doch diesmal waren es viel mehr Besucher als bei allen anderen Auftritten zuvor – das Konzert war nahezu ausverkauft. Andy Fairweather Low ist in Ostwestfalen angekommen.
Dass AFL drei Anläufe bis zur vollen Hütte benötigte, mag verwundern, da der 67-Jährige wahrlich kein Newcomer mehr ist – und ein unbeschriebenes Blatt schon gar nicht. Eric Clapton, George Harrison, Roger Waters und Bill Wyman sind nur einige der musikalischen Größen, die sich ihre Platten und Konzerte durch die Künste des begnadeten Gitarristen veredeln ließen. Fairweather Low selbst war bereits in den 1960ern erfolgreich unterwegs – mit seiner Band Amon Corner (Bend Me, Shape Me).
Seit zehn Jahren macht der Mann mit der kehligen Stimme wieder eigene Platten. Der Titel seines Comeback-Albums von 2006 passt auch heute noch zu jedem seiner Konzerte: Sweet Soulful Music. Mehr als 25 Songs aus sieben Jahrzehnten bekam das Publikum geliefert – mal druckvoll und mal zartbesaitet, mal satt und manchmal auch pur und auf das Wesentliche reduziert. Eigene Stücke aus Amon-Corner- und Solo-Zeiten waren dabei, außerdem ausgesuchte Stücke der Beatles (Rocky Raccoon, I´ll Get You), von Arthur Crudup, Mississippi John Hurt (Will The Circle Be Unbroken) und vielen anderen. Pop und Rock, Country und Gospel, Jazz und Reggae – bei Andy Fairweather Low und den hervorragenden Low Riders (Dave Bronze, Paul Beavis, Nick Pentelow) geht alles zusammen, solange es sweet und soulful ist. Das richtige Konzert zur kalten Jahreszeit. Im Herbst kommen sie wieder … ta