Voller Einsatz für eine gedeckte Tafel
Margitta Albrecht-Nestmann koordiniert ein Team von 45 Mitarbeitern. Mit ihnen sorgt sie dafür, dass jede Woche ca. 260 Kunden bedient und die dafür benötigten Produkte just in time abgeholt, sortiert und in der Auslage eines kleinen Ladens präsentiert werden. Margitta Albrecht-Nestmann ist die ehrenamtliche Vorsitzende der Bad Salzufler Tafel. Wir haben sie an einem relativ ruhigen Montagmittag besucht.
Frau Albrecht-Nestmann, eigentlich hatten wir um zwölf Uhr mittags mehr Betrieb erwartet.
Dann warten Sie mal ab, was hier in zwei Stunden los ist. Sie erwischen uns zwischen der Abholung der Produkte und der Ausgabe um 14 Uhr. Manche Kunden, besonders die älteren, kommen auch schon mal eine Stunde früher, weil sie hier auch jemanden zum Quatschen finden.
Wie viele Menschen erwarten Sie?
Unser Einzugsgebiet umfasst ganz Bad Salzuflen, insgesamt unterstützen wir rund 260 Familien mit Lebensmitteln. Heute werden 50 bis 60 kommen. Mittwochs sind es bis zu 70 Familien bzw. Personen.
Und damit versorgen Sie alle bedürftigen Salzufler Bürger?
Längst nicht. Aber es ist die Anzahl an Familien, die wir mit unserer Arbeit, den gespendeten Lebensmitteln und unserem Budget unterstützen können. Zudem gibt es eine ganze Menge an Mitbürgern, die gar nicht erst zu uns kommen. Vor allem für ältere Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und nun eine Rente bekommen, die vorn und hinten nicht ausreicht, bedeutet der erste Schritt zur Tafel eine enorme Überwindung.
Wer kann zur Tafel kommen?
Wer den Bezug von Arbeitslosengeld II, einer niedrigen Rente oder der Grundsicherung belegen kann, wird generell von uns Unterstützung bekommen. Gegen ein geringes Pfand geben wir eine Nummernkarte aus, die zum Einkauf in unserer Einrichtung berechtigt. Hier kann dann einmal pro Woche zu einem symbolischen Betrag eingekauft werden. Aktuell haben wir allerdings eine Warteliste von rund 50 Familien und Personen.
Ist die steigende Anzahl von Flüchtlingen auch bei Ihnen bemerkbar?
Selbstverständlich. Hier sind dann oft besondere Talente gefordert. Viele Menschen sind erst seit kurzer Zeit in Deutschland und sprechen weder Deutsch noch Englisch. Damit wir von ihnen erfahren, was sie konkret benötigen, müssen wir oftmals mit Händen, Füßen und Handys arbeiten.
Freuen Sie sich auf Weihnachten?
Ja. Allerdings wünschte ich mir, dass das Fest nicht ganz im Konsumrausch untergeht. Schenken zu Weihnachten ist wichtig, aber oft geht es dabei nur noch um die Geldmenge, die ausgegeben wird. Auch wir schenken zu Weihnachten. Dank der Stiftung Giving Tree aus Düsseldorf dürfen sich die Kinder der von uns unterstützen Familien zu Weihnachten ein Geschenk im Wert von 30 Euro aussuchen. Die Familien selbst beschenken wir mit einer Weihnachtskiste voller Dinge, die für sie längst nicht mehr alltäglich sind, z. B. Kaffee, Wurst und Süßigkeiten. Dafür sammeln wir übrigens noch – wer noch etwas Gutes tun möchte, kann uns bis zum 16. Dezember eine offene Kiste mit diesen und ähnlichen Lebensmitteln bringen. Jede Spende sorgt garantiert für eine große Freude.