Das Kabarett mit Kirsten Gerlhof, Frank Oesterwinter, Annika Lindemann und Jana Löschner sowie Pit Witt am Piano wusste den Zuschauern im fast ausverkauften Haus zu gefallen. Für den grippekranken Rolf Berkenbrink sprang Regisseur und Manager Birger Hausmann persönlich ein.
Mit Themen wie dem Freihandelsabkommen und den Bündnisverträgen stand natürlich vor allem die Politik im Mittelpunkt der Aufführung. Aber auch totale Vernetzung, Missstände in der Pflege, Fremdenfeindlichkeit, die deutsche Sprache und der typisch deutsche Perfektionswahn wurden durch den Kakao gezogen.
So kann sich Opa zwar noch gegen den neuen Pflegeroboter wehren, verlangt aber vehement seinen Zivi zurück.
Außerdem wird infrage gestellt, ob Fleischtomaten für Vegetarier zugelassen sind und ob nicht doch Friedhöfe speziell für Nichtraucher gebaut werden sollten.
Die Frauenquote gibt es jetzt auch in der Männerumkleide von Fußballern und vielleicht kommt die Maut auf freiwilliger Basis.
Gute Nachrichten gibt es zudem für junge Arbeitslose: Die Stelle als Flughafenmanager in Berlin ist frei! Allerdings werden nur Bewerber unter 40 Jahren akzeptiert, damit sie die Eröffnung noch erleben.
Schön böse waren auch die Szenen mit dem Flüchtlingscoach, der den Armen erklärt, sie seien selbst schuld an ihrem Schicksal, und der Pizzabringdienst, der via PC bestens über den Gesundheitszustand des Anrufers informiert ist und diesem Kunden deshalb nur Salat ausliefert.
Außerdem darf die Wirtschaft jetzt Städtenamen kaufen, um die öffentlichen Kassen aufzufrischen: Kaff Minden und Gauselkamp sind im Gespräch.
Währenddessen beschwört die Politik Probleme anstatt die Wirtschaft zu verschrecken. Aber immerhin sitzt der Erzengel Gabriel zur Rechten der Kanzlerin.
Die mit Persiflagen gespickte Aufführung Augen zu und durch der Mindener Stichlinge lässt schon die Spannung auf das 50-jährige Bühnenjubiläum der Gruppe im nächsten Jahr wachsen.