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Paddington in Peru
Dougal Wilson
Mit Elyas M’Barek, Ben Whishaw,
Hugh Bonneville
105 Minuten
Abenteuer, Komödie, Familie
Studiocanal
Paddington in Peru erhält von uns
Der Bär Paddington hat sich bei der Familie Brown in London inzwischen gut eingelebt. Dann erreicht ihn jedoch eine Nachricht aus seiner peruanischen Heimat. In dieser teilt ihm die Leiterin eines Seniorenheims für Bären mit, dass seine Tante Lucy ihn sehr vermisst. Kurzentschlossen macht sich die ganze Familie Brown nebst Haushälterin auf den Weg nach Südamerika. Das ist der Beginn eines turbulenten Abenteuers.
„Paddington in Peru“ ist bereits der dritte Kinofilm um den sympathischen und oft etwas tolpatschigen Bären. Der erklärte Liebhaber von Marmeladenbroten ist in Großbritannien längst Teil der Landeskultur. Allerdings gibt es gegenüber den ersten Teilen einige Änderungen. So führt nicht mehr Paul King („Wonka“) Regie und ist im Gegensatz zu den vorherigen Filmen auch nicht am Drehbuch beteiligt. Dafür darf Dougal Wilson, der zuvor vor allem für Musikvideos und Werbespots bekannt war, seinen ersten abendfüllenden Spielfilm inszenieren. Zudem dürften viele Fans Sally Hawkins („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) in der Rolle von Mary Brown vermissen. Stattdessen ist hier Emily Mortimer („Mary Poppins’ Rückkehr“) zu sehen, die die Lücke aber nicht ganz füllen kann.
Die Magie der bisherigen Paddington-Filme ist grundsätzlich auch im dritten Teil spürbar. Daneben gibt es aber auch für die Lachmuskeln einiges zu tun. Das beginnt bereits beim Versuch von Paddington, ein Passfoto zu machen, der in einer sehenswerten Slapstick-Sequenz mündet. Die Animation des Bären ist übrigens technisch eine Augenweide und auch bei der deutschen Synchronisation leistet Elyas M’Barek ein weiteres Mal gute Arbeit. Mit Antonio Banderas („Desperado“) ist zudem wieder ein interessanter Antagonist dabei, der Spielfreude versprüht und hier in gleich mehrere Rollen schlüpfen darf, was für zusätzlichen Unterhaltungswert sorgt. Ein älteres Publikum wird zudem die zahlreichen visuellen Anspielungen auf Filmklassiker zu schätzen wissen. Hier reicht das Repertoire von „Steamboat Bill, jr.“ bis zu „Jäger des verlorenen Schatzes“. Last, but not least thematisiert der Film neben der kindergerechten Handlung relativ unaufdringlich auch ernsthafte Fragen nach Heimat, Herkunft oder Familie und bietet so etwas fürs Herz.
Ist „Paddington in Peru“ also ein rundherum gelungenes Kinoerlebnis? Fast. Denn zwischen den skizzierten Highlights gibt es auch immer wieder kleinere Durchhänger, in denen dem Film die Leichtigkeit seiner beiden Vorgänger etwas abgeht. Stattdessen bemüht er sich zwischendurch zu sehr darum, die Handlung voranzubringen. Da fehlt dann manchmal auch Raum für einzelne Mitglieder der Brown-Familie, die der Film stellenweise zur Staffage degradiert. Anders als bei den ersten beiden Abenteuern von Paddington konzentriert sich der dritte Teil auch nicht auf einen einzigen starken Antagonisten. Hier wäre die Gelegenheit gewesen, Antonio Banderas und seinen komischen Inkarnationen noch mehr Raum zu geben. Auf das typisch britische Paddington-Flair müssen Fans bis zum Abspann warten. Dann allerdings gibt es gleich einige gelungene Gags und bärige Ideen dazu – also nicht zu früh das Kino verlassen.
Auch wenn das dritte Abenteuer von Paddington nicht so ganz an die beiden ersten Kinoauftritte des Pelztiers heranreicht, ist „Paddington in Peru“ ein unterhaltsamer Kinderfilm, der auch für Erwachsene etwas zu bieten hat. Das reicht in der Wertung allemal für drei von fünf möglichen Bären.
Neugierig geworden? „Paddington in Peru“ ist in der Filmbühne in Bad Salzuflen zu sehen.
Ingo Gatzer
Der Trailer zu Paddington in Peru: