Spatz und Engel: Wenn zwei geflügelte Wesen aufeinander zufliegen, kann es zu Konflikten kommen. Insbesondere dann, wenn die Charaktere sehr unterschiedlich und mitunter etwas flatterhaft sind.
Folglich gelingt es der unterkühlten und überdisziplinierten Deutschen Marlene Dietrich (Susanne Rader), nur selten, Verständnis für die alkoholgeschwängerten Eskapaden und den Männerverschleiß ihrer französischen Freundin Édith Piaf (Heleen Joor) aufzubringen. Ohnehin wurde das Verhältnis der beiden Ikonen von heftigen Gegensätzen und offenen Fragen geprägt.
Zweifellos hatte die Inszenierung von Daniel Große Boymann vieles zu bieten: Stimmgewaltige Hauptdarstellerinnen, originelle Nebenrollen (Arzu Ermen, Steffen Wilhelm) und selbstverständlich sehr viel Live-Musik. Evergreens wie Sag mir, wo die Blumen sind, La vie en rose und Non, je ne regrette rien haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren.
Vor allem Heleen Joor erreichte die Herzen der Menschen. Doch auch Susanne Rader sowie Cordula Hacke am Klavier und Vassily Dück am Akkordeon begeisterten. Als dramatische Beigabe wurden Fotos der Stars auf eine große Leinwand projiziert.
Grita Behrens