Was war in Bad Salzuflen an den Tagen los, an denen sich die Musikgeschichte für immer veränderte? Was passierte in der Kurstadt zum Beispiel, als sich Hunderttausende von Menschen beim Woodstock-Festival tummelten? Und wie verbrachte man den Abend in Bad Salzuflen, als die Welt die schwedische Popgruppe ABBA entdeckte?
Im zweiten Teil der Salzstreuner-Serie Was war hier denn los? werfen wir erneut einen Blick zurück auf historische Daten und schauen, was die Menschen zeitgleich in Bad Salzuflen beschäftigte.
15. bis 18. August 1969: In einem winzigen Ort im US-Bundesstaat New York fand an diesem Wochenende ein Festival statt, das ursprünglich für rund 50.000 Besucherinnen und Besucher konzipiert wurde. Es erschienen jedoch rund 400.000 Menschen. Die Massen sorgten nicht nur für eine logistische Katastrophe, sondern auch für den Mythos des Woodstock-Festivals, das bis heute als Höhepunkt der Hippie-Bewegung in den USA gilt. Exakt zur selben Zeit, als Carlos Santana die ersten Gitarrenakkorde des Songs Waiting auf der Woodstock-Bühne erklingen ließ, betrat das Orchester des Landestheater Detmold die Bühne in der Konzerthalle am Kurpark. Während sich die Menschen, etwa 6.097 Kilometer Luftlinie entfernt, auf dem Festivalgelände drogenberauscht umarmten und überschwänglich die Liebe feierten, lagen auch in Bad Salzuflen große Gefühle in der Luft: Das Orchester spielte an diesem Samstag ein Sonderkonzert mit dem Titel „Romantischer Abend“. Liebe und Zuneigung – hüben wie drüben.
Als sich die Menge auf dem Gelände dann am Montag, einen Tag nach dem geplanten Ende, so langsam auflöste und kurz bevor Jimi Hendrix den letzten lauten Auftritt des Festivals hinlegte, herrschte rund um die Stadtkirche am Hallenbrink übrigens ungewöhnliche Stille. Die Glocken des Gotteshauses bedurften einer dringenden Überholung und konnten daher einige Stunden lang nicht geläutet werden.
6. April 1974: Nicht weniger bedeutend für die Musikgeschichte, allerdings deutlich weniger chaotisch, ging es am Abend dieses Tages im englischen Seebad Brighton zu. Hier stellte eine junge schwedische Popgruppe beim Eurovision Song Contest alle anderen Teilnehmer dermaßen in den Schatten, dass sich die Popmusik für immer verändern sollte. Daran waren nicht nur die schrill-glitzernden Outfits von Agentha, Björn, Benny und Anni-Frid schuld. Auch der rund drei Minuten lange Song Waterloo bestach durch einen für die damalige Zeit innovativen Sound. Während ABBA an diesem Abend also mit neuen Ideen den Grundstein für ihre unglaubliche Weltkarriere legten, konzentrierte man sich in Salzuflen lieber auf die Klassiker der Musikgeschichte. In der Aula der Hauptschule Werl-Aspe veranstaltete die Volkshochschule einen Liederabend mit Stücken von Schubert, Schumann und Brahms.
Quellen: Lippische Neueste Nachrichten (1969). Nummer 32. Jahrgang 69. // Lippische Neueste Nachrichten (1969). Nummer 33. Jahrgang 22. // Lippische Neueste Nachrichten (1974). Nummer 14. Jahrgang 28.