Wenn man die einzelnen zeitlichen Corona-Abschnitte in Phasen einordnen würde, dann wären wir wohl spätestens jetzt in der Phase der Ungeduld angekommen.
Weit entfernt sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Doch das Schneckentempo, mit dem wir uns darauf zu- und manchmal auch wieder wegbewegen, geht uns mächtig ans Nervenkostüm. Das Leben ist eine Warteschleife geworden. Und in solchen Schleifen macht man Sachen, auf die man sonst nie kommen würde. Wir haben sogar angefangen, über das Warten nachzudenken und drei Wartearten herausgearbeitet.
Das freudige Warten
Man sagt, Vorfreude ist die schönste Freude. Sie ist jedoch nur dann richtig gut, wenn man sich eisern in Geduld üben kann. Auf das Wiedersehen, auf das verdiente Feierabendbier oder eben auf das Ende der Pandemie. Vorfreude ist eine feine Sache, sofern eine wirklich erreichbare Belohnung in Aussicht steht. Die Auswirkungen von überschwänglicher Vorfreude lassen sich beim Homo sapiens zurzeit schon bei kleinen Anlässen beobachten. Zum Beispiel dann, wenn das Pizzataxi an der Tür klingelt.
Das entmutigte Warten
Geht das überhaupt? Hat das Warten nicht doch immer etwas mit Zuversicht zu tun? Tatsächlich gehört gar nicht so selten der Frust zum Warten einfach dazu. Wenn das Ausharren nämlich zu lange dauert und man sich völlig machtlos vorkommt, dann übernimmt die drückende Ungeduld das Kommando und das Aggressionspotenzial steigt. Das entmutigte Warten lässt sich herrlich mit Anrufen bei einigen Telefondienstanbietern und Kurierdiensten trainieren. Wer an diesen Hotlines kalt bleibt, hat Nerven aus gefrostetem Titanstahl.
Das besorgte Warten
Nicht die schönste Art des Wartens. Aber wenn schließlich doch (wie in den meisten dieser Fälle) alles glatt läuft, ist der Brocken, der vom Herzen fällt, fast hörbar. Das Tückische an diesem Warten: Es führt häufig zu Versprechungen mit unverschämt kurzen Halbwertszeiten. Meistens beginnen sie mit „Nächstes Mal …“.
Übrigens: Nächstes Mal haben wir bestimmt wieder Veranstaltungen im Salzstreuner.