Mal idyllisch, mal lebhaft: Der Alte Teichplatz um 1939. // Foto: Paetzold, Karl Heinz (1996): Aus Schötmars vergangenen Tagen. Ein Bildband mit Anekdoten und Anmerkungen. MPS: Bad Salzuflen.

Viele Straßen haben sprechende Namen. Einige verweisen auf ihre jeweilige Funktion, andere hingegen würdigen regional oder überregional bedeutende Persönlichkeiten. Manche Straßen stellen auch Bezüge zur Vergangenheit des angrenzenden Areals her. Bezüge, die heute kaum noch sichtbar und nur schwer herleitbar sind.

Wieso heißt zum Beispiel die Straße zwischen Elisabethstraße und Schloßstraße „Am Alten Teich“? Einen Teich sucht man hier schließlich vergebens. Um eine Erklärung zu finden, muss man recht weit in die Vergangenheit reisen. Nicht ganz so weit zurück liegt hingegen die Kaufhalle-Epoche, die das Gelände Am Alten Teich in den 1970er- und 1980er-Jahren prägte.

Foto: Wallbaum, Kurt (1999): Chronik Schötmar. 1231 – 1968. Selbstverlag: Bad Salzuflen.

Ursprünglich war hier, am nördlichen Rand Schötmars, ein großes Karstadt-Kaufhaus geplant. Diese Pläne wurden 1975 jedoch wieder über Bord geworfen. Stattdessen witterte wenig später ein anderer Einzelhandelsriese seine große Chance: Der Kaufhof. Zwar führte das Ansinnen des Unternehmens zu vehementem Widerspruch des Bad Salzufler Einzelhandels, zu guter Letzt wurde es dennoch realisiert. Folglich entstand ab 1977 an der Straße Am Alten Teich ein Niedrigpreiswarenhaus der Kölner Kaufhalle-Kette, die zum Kaufhof-Konzern zählte. Allerdings waren die Tage der Kaufhalle schon recht bald gezählt. Denn in den 1990er-Jahren gerieten der Kaufhof und damit auch die Kaufhalle in den Abwärtssog, der seinerzeit fast alle großen Kaufhausketten bedrohte und erfasste. Der Kaufhalle-Konzern, der mittlerweile zur Metro AG gehörte, musste zahlreiche Häuser schließen – letztendlich auch das Am Alten Teich. Am 1. Februar 2000 zogen hier schließlich der HIT Markt und der Bekleidungsdiscounter KiK ein.

Kommen wir zum alten Teich. In den 1830er-Jahren begannen die Bürger Schötmars, das sumpfige Areal rund um den Alten Teich (die Wisch) trockenzulegen (vgl. Wallbaum 1999: 36). 1835 „wurde der Weg Auf der Lehmkuhle [Aechternstraße, von der Heldmanstraße zur Schloßstraße] mit [einer] Steinschüttung befestigt und der Fußweg gepflastert“ (Wallbaum 1999: 36). Zudem wurde „die Vertiefung im sogenannten Alten Teich aufgefüllt“, sodass eine ebene und vor allem trockene Fläche geschaffen wurde. Schon vier Jahre zuvor friedeten die Altwohner Schötmars den Feuerlöschteich am Alten Teich ein (vgl. Wallbaum 1999: 36).

Noch weit bevor die Kaufhäuser und davor die Schützen- und Volksfeste das beschriebene Areal in Schötmar für sich beanspruchten, gab es hier also tatsächlich einen Teich. Das kleine Gewässer befand sich ungefähr dort, wo heute der East-Yorkshire-Park beginnt. Der Löschteich war im dicht bebauten Schötmar essenziell für die Feuerbekämpfung. Gespeist wurde er vom Breder Bach, der parallel zur Heldmanstraße und quer über die Wasserfuhr verlief. Die gleichnamige Straße oder die sie umgebende Fläche hatte also einst wirklich Wasser geführt.

Quelle: Wallbaum, Kurt (1999): Chronik Schötmar. 1231 – 1968. Selbstverlag: Bad Salzuflen.

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