Volker Stammer ist seit 2004 bei den Stadtwerken Bad Salzuflen angestellt. Begonnen hat der Diplom-Ingenieur und Betriebswirt als Technischer Leiter, seit 2009 ist er der Geschäftsführer der Guten Werke. Zum Ende des Jahres 2020 hat der gebürtige Hesse interimsweise den Geschäftsführerposten der Staatsbad Salzuflen GmbH übernommen. Im „GlücksBad der Gefühle“ kümmert er sich nun vor allem darum, dass die Dinge in geordneten Bahnen laufen, bis eine dauerhafte Lösung für die vakante Position gefunden ist. Zwar kann sich Volker Stammer nicht in Vollzeit um das Staatsbad kümmern, einige wichtige Ziele hat er sich dennoch gesetzt. Mit Bädern kennt sich der Stadtwerker schließlich mittlerweile ebenfalls aus, auch wenn Bega und Lohfeld Bad bislang Corona-bedingt noch nicht so bewirtschaftet werden konnten, wie es sich die Stadtwerke bei ihrer Übernahme 2020 gewünscht hatten.
Hallo Volker, wir sind im Jahr 2 der Corona-Pandemie angekommen. Ein Ende ist noch nicht greifbar – wie sieht die Zwischenbilanz für die Stadtwerke Bad Salzuflen aus?
Dank der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war die Versorgung unserer Stadt auch während der Pandemie immer sicher. Dafür musste natürlich wie bei fast allen Unternehmen ein erheblich höherer Aufwand betrieben werden. Vor allem zu Beginn der Pandemie standen wir vor großen Herausforderungen. Viele Sitzungen des neueingerichteten Krisenstabes standen an, ungewohnte Situationen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergaben sich und wichtige sowie außergewöhnliche Entscheidungen mussten getroffen werden. Auch als Geschäftsführer muss man da erst einmal innerlich reagieren, um schnell die richtigen Knöpfe zu drücken. Besonders wichtig war es am Anfang, dem Bedürfnis der Menschen nach Informationen ausreichend nachzukommen. Nur so ließen sich Unsicherheiten, die eine solche Ausnahmesituation zwangsläufig mit sich brachte, überwinden.
Nun ist die Pandemie noch immer nicht überwunden. Und ausgerechnet in diesem Februar schlug der Winter nach vielen milden Jahren wieder kurzzeitig mit voller Härte zu.
Gemessen an den Herausforderungen, die uns Corona im vergangenen Jahr bescherte, war das kein größeres Ding. Den Busverkehr mussten wir natürlich aufgrund der Schneemassen zunächst einschränken und sogar einstellen. Zudem sind einige Wasserleitungen eingefroren. Aber das alles ist gut beherrsch- und reparierbar gewesen. Mittlerweile ist es ja auch schon wieder deutlich wärmer geworden.
Womit wir zum Thema Freibad-Saison kommen. Geht in diesem Sommer was?
Daran glauben wir ganz fest. Die Hygienekonzepte sind ja aufgestellt und auch skalierbar. In den nächsten Tagen starten die Vorbereitungen zur Auswinterung des Bega Bades. Vielleicht schaffen wir es, auch im kommenden Sommer wieder ein tolles Konzert unter strahlend blauem Himmel durchzuführen. Auch ein Kinderspielfest wäre klasse. Wir wollen also – hoffentlich dürfen wir auch.
Auch der Umbau des Lohfeld Bades steht an. Wann geht es los?
Vorbereitungen, Besichtigungen, Planungsbesprechungen, Prüfungen, Analysen – alles läuft auf Hochtouren. Wir wollen im Sommer mit den Umbaumaßnahmen beginnen und im Herbst 2022 fertig sein. Ich bin sehr zuversichtlich.
Kommen wir zum nächsten Bad – zum Staatsbad. Wie fühlt man sich als Kurdirektor?
Vom Typ her bin ich eher kein Direktor und würde mich auch nicht so nennen wollen. Es gibt beim Staatsbad sehr spannende und teilweise auch für mich neue Themen und Aufgaben, die ich gern mit anderen zusammen weiterentwickle. Das beschert mir Freude und – wenn es richtig gut läuft – auch den einen oder anderen glücklichen Moment.
Was kannst du in deiner begrenzten Interimszeit als Verantwortlicher erreichen? Gibt es konkrete Projekte, die du umsetzen möchtest?
Neben der Abwicklung der dringendsten Aufgaben im Tagesgeschäft würde ich gern in der kurzen Zeit die bereits geplante Gastronomie im Kurpark verwirklichen. Zudem möchte ich die fast schon verloren geglaubten Ruderboote wieder zu Wasser lassen, einen spitzen Blick über die Zahlen werfen und nicht zuletzt die Zusammenarbeit aller Beteiligten fördern.
Sowohl das Staatsbad als auch die Stadtwerke zählen zum Konzern Stadt. Gibt es Möglichkeiten, die Bereiche besser miteinander zu verzahnen und effizienter zu machen?
Ganz bestimmt. Und grundsätzliche Ideen, die Zusammenarbeit in diesem Konzern weiter zu optimieren, gibt es ja schon seit einiger Zeit. Der Schlüssel zum Erfolg kann vielleicht schon darin liegen, dass die beiden folgenden Punkte beherzigt werden. Erstens: Machen! Zweitens: Das Gefühl von Gewinnen und Verlieren überwinden. Wenn das gelingt, dann ergeben sich sicher einige Möglichkeiten.
Noch einmal zurück zu Corona: Wie lautet deine persönliche Lockdown-Durchhalte-Strategie für diese Zeit?
Ziele und Träume bloß nicht aus den Augen verlieren und dabei trotzdem versuchen, stets das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen.
Welche persönlichen Erkenntnisse haben dir die letzten zwölf Monate gebracht?
Man konnte sehr deutlich sehen, wie zerbrechlich unsere große Welt doch tatsächlich ist und welche Herausforderungen wir durch die Globalisierung sowie den erforderlichen Natur- und Klimaschutz noch vor uns haben. Außerdem: Beim Toilettenpapier hört die Freundschaft auf!
Worauf freust du dich am meisten, wenn der Lockdown endlich vorüber ist?
Ich sehne mich danach, mit meinem Wohnmobil an einen schönen Ort zu fahren, etwas Leckeres zu essen, ein gutes Gläschen zu trinken, zufrieden einzuschlafen und noch zufriedener wieder aufzuwachen.
Was sind die unangenehmsten Einschränkungen der Pandemie für dich?
Ein Land durch solch eine Krise zu führen und permanent wichtige und möglichst richtige Entscheidungen zu treffen, hat meinen größten Respekt. Aber wie die meisten Menschen, so freue auch ich mich vor allem darauf, dass die Minderung der persönlichen Freiheit wieder aufgehoben wird und die menschliche Distanz durch eine Maske entfällt. Hoffentlich ist es recht bald so weit.