Voehls Welt 127
Von Uwe Voehl. Illustriert von Ulrich Tasche.

Mal echt, wer wusste vor ein paar Monaten, dass es eine EU-Seuchenbehörde gibt? Und wer konnte eine 14-Tage-Inzidenz erklären? Oder was ein Hotspot ist? Wer kannte hierzulande Wortmonster wie Lockdown oder Shutdown? Geschweige denn, wer konnte den Unterschied erklären? 

Oppa Rübenstrunk, den ich auf dem Markt treffe, jedenfalls nicht. Zu ist zu, geschlossen heißt geschlossen, oder? Aber wahrscheinlich hört sich beides harmloser an als Schließung oder Ausgangssperre.

„Vielleicht kannste mir mal auf die Sprünge helfen, Junge. Wasiss denn dies Souschel-Distänz-Zeuch?“

„Mindestens zwei Armlängen Abstand“, erkläre ich und trete instinktiv einen Schritt zurück.

„Und was heißt dies Homo-Offis?“

„Na ja, Home-Office klingt einfach geschmeidiger als Hausarrest oder Heimarbeit. Aber du bist ja sowieso meistens zu Hause.“

„Ja, aber ab und zu muss ich raus. Kann ja nich nur im Pölter rumlaufen. Aber weißte was? Wie die im Fernsehn sprechen, von wegen von ‚Verseuchungsgeschehn, Kontrolle, nationaler Notstand‘ … Also ehrlich, da wird mich angst und bange!“

„Was willste überhaupt auf dem Markt? Gehörst doch in deinem Alter zur Risikogruppe …“

„Kartoffeln holen. Also eigentlich brauch ich nur die Tüte. Muss mir nämlich mal wieder ne neue Maske ausschneiden …“

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