Bad Salzuflen. Im Kreis Lippe gibt es insgesamt rund 240 Alleen mit einer Gesamtlänge von 125 Kilometern. So wie zahlreiche Naturlandschaften, historische Stadtkerne und Garten- beziehungsweise Parkanlagen zählen diese Alleen und viele ihrer Nebenstrecken zu den wertvollen und schützenswerten Natur- und Kulturgütern der Region. Als Teil der sogenannten „Lippischen Alleenstraße“ gilt dies auch für den in Retzen liegenden Rickmeyerischen Park. Im Zuge umfangreicher Umbauarbeiten wird der Park derzeit nicht nur erneuert, sondern darüber hinaus als öffentlicher Raum im Sinne einer Freizeitanlage erlebbar gemacht.
Neben der Rastmöglichkeit kann er anschließend auch als Ausgangspunkt zur sportlichen Erkundung der Lippischen Alleenstraße mit dem Rad oder dem Pedelec dienen. Die Kosten der Baumaßnahmen liegen bei rund 177.000 Euro. Daran ist die Stadt Bad Salzuflen mit 33.000 Euro beteiligt. Der Löwenanteil in Höhe von 114.000 Euro kommt aus Fördermitteln des Dorferneuerungsprogramms des Landes NRW. Rund 30.000 Euro werden vom Kreis Lippe im Rahmen des Projektes Alleentor bezuschusst.
Der Rickmeyerische Park wurde um 1920 durch Otto Rickmeyer, einem aus Amerika heimgekehrten Auswanderer, angelegt. Dieser hatte das Parkgelände erworben und dort aus Amerika mitgebrachte damals exotische Sämlinge und Bäume angepflanzt. Die Gesamtanlage umfasst eine Fläche von rund 3.500 Quadratmeter. Heute befindet sich die Grünanlage im Besitz der Stadt Bad Salzuflen. In den letzten Jahrzehnten wuchs das Gelände mehr und mehr zu, so dass die ursprüngliche Parkkonzeption mit den Alleenpflanzen und die Wegeführung kaum noch zu erkennen war. Auch die an der Landstraße gelegene Toranlage, mit den Initialen des Gründers, war nicht mehr erkennbar. Die Gesamtanlage bedarf daher einer Überarbeitung und Neukonzeption. Dafür setzt sich seit Jahren der Kulturring Retzen e.V. ein, verbunden mit dem Ziel, den Park auch als Veranstaltungsort für unterschiedliche Zwecke nutzen zu können.
Im Zuge der geplanten Maßnahmen wird der Gehölzbestand ausgelichtet, Bäume geschnitten und die vorhandene Allee stärker herausgestellt sowie durch neu geplante Buchenhecken ergänzt. Zwei größere Inseln unter den Bäumen werden optisch abgegrenzt und mit Schattenrasen eingesät. Die vorhandenen Wege werden aufgearbeitet und mit einer wassergebundenen Decke versehen. Im Vordergrund steht die pflegeleichte Unterhaltung der Gesamtanlage auf Dauer. Die Achse vom Tor zu den Wegen wird platzartig ausgestaltet. Die Aufenthaltsqualität wird durch eine Rundbank gesteigert, außerdem wird ein Sitzkreis aus Natursteinen angelegt. Er soll nicht nur zur Rast dienen, sondern auch zu Gesprächen zwischen Besuchern animieren. Zusätzlich wird ein Infopavillon errichtet, der Informationen zur Historie des Parks, zum Ort Retzen mit seinen benachbarten Alleen und zur Lippischen Alleenstraße gibt. Am Wockenbrinkweg entstehen Stellflächen für Fahrzeige mit Schotterrasen. Hier werden auch Bänke und Anlehnbügel für Fahrräder aufgestellt. Entlang der Straße führt ein Grünstreifen mit dem eingebauten Emblem des Lippischen Alleentors. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten bleiben erhalten. Von hier können Besucher durch die geöffnete Toranlage direkt in den Park gehen. Im nördlichen Bereich wird eine Rundbank als weiterer Aufenthaltsort mit Sicht in das Lipper Bergland aufgestellt.