Im Zuge der Diskussionen um Kursondergebiete und planerische Entwicklungen an der Parkstraße rückt eine historische Einrichtung in den Blick, die seit geraumer Zeit im Dornröschenschlaf liegt: Das Sophienhaus. Einst waren die Sophienhäuser, zusammen mit der Kinderheilanstalt Bethesda, Grundpfeiler des Aufschwungs von Bad Salzuflen zum Kurort.
Da sich die Kinderheilanstalt Bethesda nach 1875 zu einem echten Erfolgsmodell für das Kurbad entwickelte, beschloss der Vaterländische Frauenverein des Fürstentums Lippe, ein eigenes Haus zu errichten. Es sollte „zu dem Zweck, Mädchen von 14 bis 20 Jahren die Wohltaten des hiesigen Solbades zu ermöglichen“ dienen. Die Gattin des Landesherren Woldemar, Fürstin Sophie zur Lippe, spendete 3.000 Mark für den Neubau. Auch die Stadt Salzuflen beteiligte sich an dem Projekt. Allerdings nur unter der Auflage, dass alle Arbeiten für den Neubau von einheimischen Betrieben durchgeführt werden sollten.
Schon ein Jahr später wurde das erste Sophienhaus mit Platz für 50 Mädchen eingeweiht. 1905 und 1909 folgten die Sophienhäuser II und III, so dass vor dem Ersten Weltkrieg mehr als 100 Mädchen und junge Frauen hier kuren konnten. Mit den Einrichtungen Sophienhaus und Bethesda hatte sich Bad Salzuflen schnell einen guten Ruf als Kinderheilbad geschaffen. Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend – das Sophienhaus III wurde ab 1955 als DRK-Sanatorium betrieben, die beiden ersten Sophienhäuser abgerissen. Der bestehende Altbau wurde umfangreich erweitert und 1987 modernisiert. Von 2003 bis 2006 war, nach Schließung des Sanatoriums, der Blutspendedienst des DRK hier zuhause, danach stand das Gebäude leer.
Seit 2014 wurde das Sophienhaus vom Land zweimal als Notunterkunft für Flüchtlinge beschlagnahmt und wieder freigegeben. Seit drei Jahren steht das Gebäude mit seiner rund 16.000 Quadratmeter großen Fläche nunmehr leer.
In Erwartung der Diskussionen um die städteplanerischen Veränderungen darf man gespannt sein, wohin die Reise geht …