Ostereier sind bunt und Operetten sind es meist auch. Das Landestheater Detmold verzauberte sein Publikum zu Ostern mit einem knallbunten, zuckersüßen Glanzstück des Genres: Der Vetter aus Dingsda. Applaus, Applaus!
Leichte Geschichten und eingängige Melodien – was seit Cats, Das Phantom der Oper und Starlight Express als hippes Musical verkauft wird, ging noch vor rund einhundert Jahren als Operette durch. Was die Genres voneinander unterscheidet, ist meist nicht viel: Möglicherweise ist das zahlende Publikum bei der Operette älter und die Musikstücke sind zeitloser. Zumindest altern sie besser.
Auch das Stück Der Vetter aus Dingsda bietet einige musikalische Nummern, die in ihrer Zeit als echte Gassenhauer und purer Pop gefeiert worden sein dürften. Lieder wie Ich bin nur ein armer Wandergesell oder Onkel und Tante, ja, das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht, zählen auch heute noch zu den Schlagern der Kategorie Mensch, das kenne ich doch! Kein Wunder, denn Der Vetter aus Dingsda wurde 1921 in Berlin uraufgeführt, und am Vorabend der sogenannten Goldenen Zwanziger galt die Stadt an der Spree bereits als kulturelle Hochburg, in der sich die Einflüsse aus Europa und den modernen USA wild durchmischten.
Das Landestheater Detmold entstaubte den doppelten Vetter aus dem Nirgendwo und zelebrierte das wohl bekannteste Stück von Eduard Künneke als witziges und äußerst kurzweiliges Revue-Theater. Nahezu jede Szene bot mindestens eine Pointe und jedes Gesangsstück wurde perfekt durchchoreografiert. Obwohl sich die Charaktere nicht immer grün waren, sprühte die Aufführung vor Harmonie und Lebensfreude. ta