Foto Hira Rausch, HR Events
Kennt nur eine Richtung: geradeaus. Hira Rausch ist die Organisatorin der DJ Festivals der Musikgeschichte in Bad Salzuflen, Paderborn und bald auch Osnabrück // Foto: ta

Wo nimmt diese Frau nur ihre Power her? Hira Rausch mit dem Begriff Energiebündel zu beschreiben, wäre eine bodenlose Frechheit. Denn es wäre eine deutliche Untertreibung. Wenn sich Hira etwas vorgenommen hat, gibt es nur noch eine Richtung – geradeaus. Und wenn sie sich beim Mädelsabend über die Musik in der Kneipe ärgert, dann gibt es nur noch eine Maßnahme: Sie stampft ein DJ Festival aus dem Boden – mit Musik für alle.

Hallo Hira, rund dreitausend Menschen haben an deinem DJ Festival der Musikgeschichte teilgenommen. Hat dich dieser Erfolg überrascht?
Eigentlich nicht so sehr, denn ich habe immer an das Konzept geglaubt.

Aber es sind schon einige Faktoren zusammengekommen, die diesen Erfolg begünstigt haben – zum Beispiel das frühlingshafte Wetter.
Ja, aber das muss nicht heißen, dass der Erfolg bei Winterwetter kleiner gewesen wäre. Ich glaube viel mehr, dass diese Veranstaltung so gut lief, weil alle Beteiligten große Lust darauf hatten. Die Wirte, die DJs, die Helfer und natürlich auch die Gäste.

Was ist mit deinem Einsatz? Den darfst du nicht vergessen!
Natürlich bin ich wahnsinnig stolz auf das DJ Event. Ich freue mich, dass sich die Mühe und die einjährige harte Arbeit gelohnt haben. Ich meine das nicht in finanzieller Hinsicht. Es ist etwas entstanden, an dem viele Menschen große Freude hatten. Sie haben zusammen gefeiert und getanzt. Und ganz nebenbei haben wir ihnen gezeigt, wie attraktiv unsere Stadt und wie vielseitig unsere Kneipenszene ist.

Was hat dich dazu bewogen, das DJ Festival zu veranstalten?
Vieles. Durch meine Event-Agentur bin ich generell sehr neugierig auf neue Veranstaltungskonzepte. Außerdem hat mich Jürgen Ortmann vom Anno immer bestärkt, diese Idee weiterzuentwickeln. Auslöser war allerdings ein Abend mit meinen Freundinnen. Wir waren zusammen unterwegs und sind in einem Lokal gelandet, das uns gut gefiel. Doch die Musik war überhaupt nicht unser Ding, so dass wir beschlossen, wieder zu gehen. Ich dachte mir: Wie schön wäre es, wenn wir jetzt nur ein Haus weiter müssten, um auf einer völlig anderen Party mit passenderer Musik zu landen? Die Frage ging mir nicht aus dem Kopf. Und so ist aus einem misslungenen Abend tatsächlich das Konzept des DJ Festivals entstanden.

Was kommt als Nächstes?
Die Idee des DJ Festivals der Musikgeschichte entwickelt sich weiter. Am 30. März werden wir in Paderborn feiern. Sechszehn Kneipen und Diskotheken machen hier mit. Die meisten DJs, die in Bad Salzuflen dabei waren, werden auch in Paderborn auflegen. Für den Herbst sind zwei weitere Festivals geplant. Erste Gespräche sind bereits erfolgt und das Interesse ist schon jetzt recht groß. Bad Salzuflen werden wir natürlich auch wieder zur Disco-Meile verwandeln. Am 29. Februar 2020 gibt es die Neuauflage.

Wie viele DJ Festivals kannst du als One-Woman-Unternehmen erfolgreich wuppen? Auch deine Kräfte sind irgendwann aufgebraucht.
Ach, um mich selbst mache ich mir keine Sorgen. Doch natürlich sind die Ressourcen begrenzt. Und eine kleine Tochter habe ich schließlich auch noch. Glücklicherweise habe ich einen Mann, der mich tatkräftig unterstützt und vieles mitmacht. Und das, obwohl er als Unternehmer selbst mit beiden Beinen im Geschäftsleben steht. Auch die DJs nehmen mir bei der Organisation und Buchung mittlerweile einiges ab. Tatsächlich hat sich unter uns so etwas wie ein Freundeskreis gebildet. Wir treffen uns, stellen uns gemeinsam bei den Gastronomen der kommenden Festivals vor und tauschen uns über eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe aus.

Kommen wir zu dir. Seit wann bist du in der Event-Branche tätig?
Streng genommen erst seit zwei Jahren. Doch ich habe den Beruf der Hotelfachfrau gelernt, und bei dem kommt es auch auf das Koordinieren, Organisieren und Abstimmen an.

Kannst du uns mehr über deinen beruflichen Werdegang verraten?
Ich bin in Büdingen aufgewachsen und habe meine Lehre im Marriott Hotel in Frankfurt absolviert. Später habe ich in weiteren großen Hotels der Stadt gearbeitet. In allen Bereichen, doch am liebsten als Verantwortliche der Hotelbar. Ich habe die Getränke zusammengestellt, sie an das Servicepersonal ausgegeben und sämtliche Vorgänge koordiniert. Um mich weiterzuentwickeln, bin ich dann ins Ausland gegangen – nach Florenz. Ich konnte kein Wort italienisch sprechen, aber das war mir egal. Nach zwei Jahren habe ich auf einem AIDA-Schiff angeheuert, um auch hier die Leitung einer Bar zu übernehmen. Als ich meinen Mann auf einer Karibik-Rundreise kennengelernt habe, bin ich von Bord gegangen, um in Bad Salzuflen sesshaft zu werden. Nach zwei weiteren Jobs in der Gastronomie habe ich mich als Außendienstlerin eines Verlages versucht. Das hat mir viel Spaß gemacht, weil es etwas völlig Neues war. Nach der Geburt unserer Tochter, war damit allerdings Schluss. Ich habe mich auf meine Familie konzentriert und mich neu orientiert. Das Ergebnis ist ja nun bekannt.

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