Den Mut, mit dem sich das Landestheater Detmold immer wieder neuen und außergewöhnlichen Stücken widmet, kann man nicht genug würdigen. Auch dann nicht, wenn manche Aufführung einfach nicht so recht funktionieren will …
Die Geschichte von Soul Kitchen geht auf den Kinoerfolg zurück, den Regisseur Fatih Akin (aktueller Film: Aus dem Nichts) im Jahr 2009 mit ausgesuchten cineastischen Zutaten zubereitet hat. Sein Soul Kitchen war eine Liebeserklärung an die Stadt Hamburg, eine Hommage an seelenberührende Musik und eine schräge Wiederbelebung des Heimatfilms. Die Story vom tapferen Zinos, der seine Imbiss-Kneipe gegen die Widrigkeiten des Lebens und die Angriffe des Finanzamts verteidigt, diente als Projektionsfläche für schrille Typen, knackige Pointen und herzerwärmende Kinomomente.
Was perfekt auf der Leinwand funktioniert, zündet allerdings nicht zwangsläufig auch auf der Theaterbühne. Während schnelle Schnitte das Tempo eines Films erhöhen, kann ein rasanter Szenenwechsel den Theaterstoff zu einem wilden Flickenteppich ohne erkennbarem Muster verkorksen. Und so fehlte der Aufführung Soul Kitchen trotz hervorragender Schauspieler, Live-Musik und Mitmach-Publikum auf der Bühne etwas Elementares: Der Soul.
Auch keine gute Idee: Auf der kleinen Bühne wurde das gesamte Kneipenmobiliar aufgebaut. Für viele Besucher in den ersten Reihen war Soul Kitchen bis zur Pause ein Hörspiel. ta