Es gibt Bauten und Gebäude in unserer Stadt, die nie oder völlig anders als geplant gebaut wurden. In loser Folge wollen künftig an das ungebaute Bad Salzuflen erinnern. An Projekte, die platzten, und an Bauten, die kleiner ausfielen. Manche Ideen waren ihrer Zeit voraus – oder einfach nur überflüssig.
Am Tag der Archive gewährte das Salzufler Stadtarchiv interessante Einblicke in ein Projekt, dass erst realisiert wurde, nachdem seine Dimensionen deutlich reduziert wurden. Vor und nach der Jahrhundertwende wurde Bad Salzuflen von einem Bau-Boom erfasst: Steigende Übernachtungszahlen, Modernisierungen städtischer Einrichtungen und auch private Bautätigkeiten sorgten für deutliche Veränderungen des Stadtbildes. Das Bad musste mit den Entwicklungen Schritt halten. Der Lippische Allgemeine Anzeiger fasste die Lage so zusammen: „Mit kleinen Erweiterungsbauten wird diesmal dem Bedürfnis nicht geholfen sein; jetzt heißt es ein größeres Stück Geld in die Hand nehmen und was Ganzes für mehrere Jahre Ausreichendes zu schaffen.“
1907 legte der Bielefelder Architekt Bernhard Kramer drei Entwürfe für ein Konversationshaus vor, das neben dem 1900 eröffneten Kurhaus an der Parkstraße gebaut werden sollte. Ein Theater und ein fester Saal sowie Lese- und Aufenthaltsräume für die Badegäste sollten darin entstehen. Kramer war so etwas wie der Hausarchitekt des Fürstlichen Bades. Auf ihn geht auch Bad Salzuflens Wahrzeichen, der Leopoldsprudel, zurück. Seine Entwürfe unterschieden sich in ihrer Größe sehr deutlich: Mal mit Türmchen und dreigeschossig, mal als kleiner Bau neben dem Kurhaus. Die opulenteren Entwürfe entsprachen der damaligen Bäder- und Theaterarchitektur. Interessant ist, dass alle Entwürfe einen Haupteingang zum Kurpark vorsahen – für die Parkstraße schien nur der Hintereingang sinnvoll zu sein. Statt der großen Lösung wurde es am Ende dann aber doch nur der kleinste Entwurf – dabei hätte sicher auch eines der beiden anderen Gebäude dem Kur-Ensemble gut zu Gesicht gestanden.