Im November 2016 schlossen sich die Pforten des Hotel Schwaghof. Damit endete vorerst eine Geschichte, die vor über 140 Jahren begann. Mindestens seit 1871 gab es hier, auf dem ehemaligen Gutshof, eine Gastwirtschaft.
Ursprünglich war der Schwachhof, wie er früher auch genannt wurde, als Teil des Amtes Seligenwörden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bad Salzuflen: Aus den umliegenden Wäldern wurde Holz gesammelt: zum Bau, zum Heizen und zum Anfeuern der Sälzerpfannen. Das Amt gehörte ursprünglich dem Benediktinerinnenkloster Herford. Erst 1787 kam der im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Hof unter lippische Herrschaft. Zuvor gab es Streitigkeiten, da der im Lippischen liegende Meierhof nach wie vor lehnspflichtig an das Herforder Damenstift war. Mit dem Freiherrn von Lengerke tauschte das Land Lippe im Jahr 1928 den Schwaghof gegen die Domäne Hellinghausen bei Vlotho. Die Zeitung schrieb, dass „dem Bade Salzuflen eine willkommene und erfreuliche Gelegenheit gegeben (sei), seine Ausdehnung in reichem Maße zu erweitern, sowie durch Anlage von Sport- und Golfplätzen weitestgehendsten Ansprüchen in sportlicher Beziehung zu genügen.“ Der Golfplatz kam jedoch erst 30 Jahre später.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde umgebaut: Der Landesverband Lippe (als Nachfolger des Landes Lippes) hatte das Restaurant bereits zuvor um einen Hotelflügel mit Terrasse erweitert. Dann verschwanden das ehemaligen Haupthaus und andere Reste des ehemaligen Gutes. Weitere An- und Umbauten erfolgten 1961, 1973 und Anfang der 1990er Jahre. Noch heute kann man dem Haus seine Entstehung in den 1950er und 1960er Jahren ansehen – an der Fassade und auch in der Hotelhalle an der geschwungenen Treppe.
Als modernes Haus bereicherte der Schwaghof einst den Kurort. Sogar die Backstreet Boys übernachteten hier nach einem Konzert in Bielefeld. 1999 verkaufte der Landesverband das Hotel an einen Unternehmer. Bis Ende 2016 wurde der Betrieb unter verschiedenen Firmierungen fortgeführt. Seither verwaist der alte Schwaghof, denn tatsächlich tut sich hier nichts.