Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 5. April 1945 wurden in Salzuflen die Telefongespräche verboten. Nach der Einrichtung des britischen Hauptquartiers wurden 1.000 der 1.200 Anschlüsse beschlagnahmt, die restlichen Nummern gingen an Polizei, Feuerwehr und wichtige Einrichtungen. Zudem wurden deutsche Zivilarbeiter mit dem Bau von Extraleitungen zwischen dem Hauptquartier und den Standorten in Herford, Lemgo, Bad Oeynhausen und Bielefeld beauftragt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden einige Behörden und Beamte auch nach Bad Salzuflen evakuiert, darunter auch die Oberpostdirektion. Vielleicht trug dies dazu bei, dass unsere Stadt nach dem Krieg in Sachen Telekommunikation schnell wieder ganz weit vorne mit dabei war. Denn ab Oktober 1951 wurde das Fräulein vom Amt zumindest für Gespräche in die Nachbarstädte überflüssig. Von Bad Salzuflen konnte man seine Gesprächspartner in Herford (Vorwahl 99) und Bielefeld (92) direkt erreichen.
Nach dem Vollausbau der Systeme 58 und 62 (benannt nach den Jahreszahlen) wurde das Telefonnetz in Bad Salzuflen allmählich dichter. Die aus den 1920er-Jahren stammende Vermittlungsstelle im alten Postgebäude an der Steege wurde Ende der 50er-Jahre komplett ausgetauscht. Trotzdem stießen die Kapazitäten wieder schnell an ihre Grenzen. Zumal die Steege bis zum Salze-Ausbau ständig überschwemmt wurde, was der Technik im Keller nicht guttat.
Daher baute man weiter außerhalb neue Vermittlungsstellen: 1962 in Schötmar, 1970 in Werl-Aspe und danach in der Lageschen Straße. Die Technik wurde aus dem Post-Keller in einen Neubau in der Christinenstraße umgelagert. Lange konnte man daher an der ersten Ziffer einer Nummer erkennen, aus welchem Ortsteil der Anruf kam. Die Ziffern 3, 4 und 5 liefen über das Postgebäude, 1 und 6 über die Christinenstraße. Die 7 stand für die Vermittlung in Werl-Aspe, die 2 für Ehrsen, Retzen, Grastrup und Holzhausen sowie die 8 für den Bereich Schötmar.
Fortsetzung folgt …
Den ersten Teil von „Als das Fräulein noch im Amte saß…“ findet ihr hier.