Als das Telekommunikationszeitalter in Bad Salzuflen um die vorletzte Jahrhundertwende begann, war der erste Salzufler schon seit fünf Jahren telefonisch zu erreichen.
1900 beschloss der Magistrat, ein örtliches Fernsprechnetz einzurichten und an Herford anzuschließen, wo man bereits seit 1889 über ein Telefonnetz verfügte. Hierüber waren auch die Hoffmanns-Stärke-Fabriken angeschlossen, erreichbar unter der Nummer 47. Die Zahl der Telefonanschlüsse in Salzuflen wuchs ab dem 30. Oktober 1900 (unterbrochen von den beiden Weltkriegen) rasant: 1905 gab es 64 Anschlüsse, 1915 bereits knapp 300. Bis 1945 stieg die Zahl der Telefonkunden auf fast 1.200 an.
Dabei war die Kommunikation sogar noch drahtgebunden – und diese Drähte spannte man zunächst einfach über die Dächer der Stadt von Haus zu Haus. Das brachte witterungsbedingte Schwierigkeiten mit sich, denn Hitze dehnt aus, und Kälte zieht zusammen.
Ab den 1920ern wurden die Kabel deshalb unterirdisch verlegt. Auch weil man mit einer stetig zunehmenden Zahl an Telefonkunden rechnete, plante man im Neubau des Postamtes von 1928 großzügige Flächen für die Telefonvermittlung ein – sowohl für die Technik im Keller wie auch für die Fräuleins vom Amt, die jedes Ferngespräch per Hand vermittelten. Der Vermittlungsraum befand sich im ersten Stock, oberhalb des Eingangs- und Schalterhallenbereiches – quasi hinter dem Balkon zum Salzhof, wie der pensionierte Fernmeldetechniker Wilhelm Blase in einer Chronik für das Fernmeldewesen in OWL schreibt.
Laut einer damals dort tätigen Telefonistin, gab es wohl auch einen Zugang von der Dienstwohnung des Dienststellenleiters zu diesem Balkon. Danach sah es die Frau Dienstellenleiter wohl gar nicht gern, wenn die jungen Damen bei schönem Wetter leicht bekleidet dort in der Sonne ihre Pausen verbrachten.
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe des Salzstreuners.