Früher war der Sommer mit den großen Ferien zu Ende. Heute können wir gar nicht genug von ihm bekommen und gehen gern in die Verlängerung.
Die alljährliche Sommer-Sause im September setzt so ein Zeichen. Am liebsten fliegen wir in den Süden – den Schwalben nach. Wer hierbleiben muss, trennt sich zumindest so lange wie möglich nicht von seiner Sonnenbrille. Die Tische und Stühle vor den Restaurants und Kneipen bleiben sowieso noch bis weit in den Herbst stehen, und die ganz Wagemutigen nehmen dort auch bei Regen Platz.
Wohl, wer ein Cabrio fährt. Mit offenem Dach lassen sich die letzten Sonnenstrahlen einfach besser einfangen. Oder auf einem Motorrad – am besten auf Balthasars Harley.
Anne-Kathrin ist aus Köln zu Besuch. Balthasar breitet noch mal die große Picknickdecke aus und kredenzt Kräuterlimonade und Hähnchenschlegel. Zum Nachtisch gibt es die letzten Kirschen.
Die, die übrigbleiben, trägt Anne-Kathrin als Ohrringe und schmückt auch Balthasars Ohren damit. Als es kälter wird, zitiert Balthasar Rilke – der hat es vorgemacht, und in seinem „Herbstgedicht“ gleich in der zweiten Zeile den Sommer angerufen. Und der, so heißt es, ist bekanntlich sehr groß.