I Shot the Sheriff
Slowhand  im Bahnhof Bad Salzuflen // Foto: ta

Mit der ersten von zwei Zugaben brachte die Band Slowhand den Konzertabend im Bahnhof selbst auf den Punkt: Wonderful Tonight.

Zwar schrieb Eric Slowhand Clapton diese weltbekannte Ballade 1977 für Pattie Boyd, die er drei Jahre später heiratete, doch auch für den musikalischen Septemberabend im Bahnhof gibt es kaum eine bessere Beschreibung. Slowhand feierte den Blues und Eric Clapton, die Gitarre und das Mehr.

Mit White Room und Badge aus den guten alten Cream-Zeiten startete die Band ein musikalisches Warm-up, das mit einer groovenden Interpretation des Robert-Johnsons-Covers Crossroads auf den ersten Höhepunkt des Abends zusteuerte: I Shot the Sheriff.

Claptons Version des Bob-Marley-Klassikers ist selbst zum Standard der Popkultur geworden. Slowhand zelebrierte I Shot the Sheriff in einer mitreißenden XXL-Version, um sofort danach mit einem akustisch angehauchten und extrem gefühlvollen Can’t Find My Way Home den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Gerade einmal ein Viertel ihres Sets hatte die Tribute-Band bis dahin gespielt, doch besser konnte es schon jetzt kaum noch werden. Oder doch?

Besser vielleicht nicht, aber es gab noch viel mehr: Mit Bell Bottom Blues aus den Siebzigern, Forever Man aus den Achtzigern und Change the World aus den Neunzigern machten Slowhand das Jahrzehnte übergreifende musikalische Schaffen Eric Claptons deutlich hörbar. Wer sich bei diesen Songs noch immer nicht mitreißen ließ, hatte spätestens bei der fantastisch reduzierten Version von Tears in Heaven kapituliert – und sich als Clapton-Fan geoutet. Mit Layla und Cocaine hatte die Band leichtes Spiel – das Publikum lag ihr längst zu Füßen. Gelingen konnte der Abend nur, weil Slowhand selbst aus begnadeten und leidenschaftlich aufspielenden Musikern besteht.

Im Bahnhof zeigte sich im wahrsten Wortsinn der Unterschied zwischen Cover- und Tribute-Bands. ta

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