Cover: Das Tagebuch der Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank
Regie: Hans Steinbichler
Drama / Biografie
129 Minuten
Mit Lea van Acken, Martina Gedeck, Ulrich Noethen, Stella Kunkat, André Jung, Margarita Broich, Leonard Carow, Arthur Klemt

© Universal Pictures Germany

Die Lebens- und Leidensgeschichte der Anneliese Marie Frank wurde seit 1959 bereits zehnmal verfilmt oder filmisch dokumentiert. Die Umsetzung des deutschen Regisseurs Hans Steinbichler stellt einen Aspekt in den Vordergrund, der im Kontext zur grausamen Wirklichkeit überraschen mag: Die Menschlichkeit.

Als kleines Kind lebt Anne Frank mit ihren Eltern und ihrer Schwester Margot (Stella Kunkat ) in Frankfurt am Main. Nach Hitlers Machtergreifung wird die Situation der jüdischen Familie in Deutschland zunehmend schwierig, so dass Otto Frank (Ulrich Noethen), Annes Vater, 1934 die Gelegenheit ergreift, mit seiner Familie in die zunächst sicheren Niederlande auszuwandern. In Amsterdam übernimmt er hier die Leitung einer Niederlassung des Kölner Unternehmens Opekta.

Der Schutz vor den Nationalsozialisten, den die Niederlande der Familie Frank bietet, währt nur wenige Jahre. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges greift die deutsche Wehrmacht 1940 auch nach den westlichen Nachbarländern. Die Niederlande werden besetzt, den hier lebenden und hierhin geflüchteten Juden droht nun dasselbe Schicksal wie den jüdischen Bürgern in Nazi-Deutschland.

Als im Juli 1942 die Schwester von Anne Frank aufgefordert werden, sich bei der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam zu melden, um in ein Arbeitslager deportiert zu werden, beschließt Otto Frank, mit seiner Familie sofort unterzutauchen. Das Hinterhaus des Opekta-Firmenkomplexes hat er bereits, gemeinsam mit einigen Mitarbeitern des Unternehmens, zu einem Versteck für mehrere Personen umgebaut.

Länger als zwei Jahre lebt die Familie Frank nun in diesem Unterschlupf: Auf engstem Raum und ständig mit der Angst, entdeckt zu werden. Noch beengter wird der Lebensraum, als die dreiköpfige Familie van Pels und später der ebenfalls untergetauchte Zahnarzt Fritz Pfeffer hinzustoßen.

Die Gefühlswelten einer Heranwachsenden

Regisseur Hans Steinbichler und sein Drehbuchautor Fred Breinersdorfer schaffen es, die erschütternde Geschichte der Anne Frank neu zu erzählen. Sie fokussieren sich dabei auf die Gefühls- und Lebenswelten eines heranwachsenden, pubertierenden Mädchens, dessen Lebensdrang selbst auf kleinstem Raum und unter größter Bedrohung nach Normalität schreit. Da Anne trotz der räumlichen Nähe zu den anderen Mitbewohnern eine Vertrauensperson fehlt, der sie sich mitteilen kann, schreibt sie ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse in ihr geliebtes Tagebuch, um mit ihrer imaginären Freundin Kitty zu korrespondieren.

Die Zeichnung der mutigen, aufmüpfigen, störrischen, zielstrebigen und manchmal vermeintlich hartherzigen  Anne Frank (Lea van Acken) macht die Grausamkeit ihres Schicksals noch grausamer. Der Film beschreibt ein Mädchen, das nur ein Mädchen sein möchte. Die Brutalität und die Willkür der Nazi-Gewaltherrschaft, die über Anne Frank und ihre Familie hereinbrechen, lassen den Betrachter in Ergriffenheit und Wut zurück. Das Tagebuch der Anne Frank macht betroffen – dafür braucht Steinbichler nicht einmal drastische Szenen von Gewalt.

ta

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