Wie viele Beatles verträgt Bad Salzuflen im Jahr? Und wie viele Pilzköpfe kann das Bahnhofspublikum innerhalb weniger Monate abfeiern, ohne dass es ihm langweilig wird? Das letzte Konzert der Tribute-Band ReCartney hat auf beide Fragen eine deutliche Antwort gegeben: Eine Menge.
Schon zum zweiten Mal sind die ReCartneys aus dem hohen Osnabrücker Norden angereist, um Bad Salzuflen mit guter Musik made in England in den Frühling zu tragen. Im Fernduell mit The Kaiserbeats (die ihre schwarzen Anzüge bereits für ihr Bahnhofskonzert im November bügeln) sorgen sie dafür, dass alles das, was die Beatles musikalisch ausmachte, auch in der Salzestadt in guter Erinnerung bleibt.
Während sich allerdings die Kaiserbeats thematisch Hals über Pilzkopf in die Clubszene der Beat-Ära stürzen, geht das Repertoire der ReCartneys sogar über die Zeit der Beatles hinaus. So schmachtet sich die Band gern mal mit John Lennons Jealous Guy in die 1970er-Jahre und mit dem McCartney/Jackson-Duett Say, Say, Say sogar bis in die Achtziger.
Erfrischend: Nicht nur die großen Erfolge der Liverpooler zelebrierte die Band aus Norddeutschland. Mit den von ihnen vorgetragenen B-Seiten und den nicht als Single ausgekoppelten Beatles-Songs wie Norwegian Wood verdeutlichten die ReCartneys eindrucksvoll, welch unerschöpfliches musikalisches Potenzial in den Fab Four steckte.
Ohnehin steht bei der Tribute-Band aus Osnabrück das künstlerische Vermächtnis von John, Paul, George und Ringo im Vordergrund. Von einer kostümierten Parodie ist die rund zweistündige ReCartney-Show Lichtjahre entfernt; sieht man von der recht witzigen, im gebrochenen Deutsch gehaltenen Anmoderation der Songs einmal ab.
Bereits heute steht fest, dass die ReCartneys, wie auch die Kaiserbeats, wiederkommen werden. Die Beatles kann Salzuflen also gut vertragen – mindestens zweimal im Jahr. ta