Am 1. Oktober 1892 bekam Schötmar endlich einen Bahnhof.
12 Jahre zuvor war Salzuflen bereits an die große Eisenbahnwelt angeschlossen worden. Für ihre finanzielle Beteiligung hatte die Stadt Salzuflen die Bedingung gestellt, dass Schötmar keinen Bahnhof an dieser Strecke bekommen solle. So war es ein langer Kampf, bis der erste aus Detmold kommende Zug in Schötmar anhielt! Bis in die Morgenstunden soll dieses Ereignis gefeiert worden sein, die Speisefolge für die Tafel der Ehrengäste kann sich jedenfalls sehen lassen: Kraftbrühe, Steinbutt, Lammrücken mit wahlweise Teltower Rübchen, Rotkohl, Edelpilzen oder Kartoffelbällchen, Hähnchen mit saurem Beiguss, Gänsebraten, Salat und gesüßte Früchte, Süße Schüssel und zum Abschluss noch Butter und Lippischer Käse (das alles nacheinander).
Über 180 Fahrkarten wurden an diesem Tag in dem recht kleinen Bahnhofsgebäude verkauft – nur eine einzige sollte genau 40 Jahre später wieder auftauchen. Als die Städte Bad Salzuflen und Schötmar 1932 (zwangs-) vereinigt wurden, schrieb Michael Hamlet an den Bürgermeister: „Die Vereinigung der beiden Städte Bad Salzuflen und Schötmar, welche von geschichtlicher Bedeutung ist, gibt mir als altem Schötmaraner Veranlassung, meiner lieben Heimatstadt eine schöne Erinnerung zu übergeben. Sie empfangen anbei die von mir gelöste erste Fahrkarte von der am 1. Oktober 1892 eröffneten Eisenbahnstation Schötmar …”
Zu sehen sein wird die Fahrkarte übrigens am Sonntag, den 6. März ab 11 Uhr im Stadtarchiv der Gelben Schule. Beim Tag der Archive wird unter dem Motto Mobilität im Wandel eine Sammlung von über 1.000 Dias aus der Eisenbahngeschichte Bad Salzuflens ausgestellt.