Vorhang auf in Bad Salzuflen
Großes Theater – das hat es in Bad Salzuflen schon immer gegeben. Und kleines erst recht.
Tatsächlich wurden schon vor vielen Jahren Gäste und Einwohner von ambitionierten Laienschauspielern bestens unterhalten. Bereits in den 1920ern existierte eine Spielgruppe, die mit Feuereifer ans Werk ging. Von einer Aufführung von 1926 ist eine Aufnahme des Ensembles erhalten geblieben. Mit viel Liebe zum Detail hatte man sich offensichtlich auch den Kostümen zum Freischütz gewidmet. Die Oper von Carl Maria von Weber wird von der Truppe, die sich dem heiteren Lustspiel verschrieben hatte, eine besondere Interpretation verpasst bekommen haben.
Ein Renner der 1930er-Jahre war ein Stück, das auch in diesem Jahr sicher erfolgreich gewesen wäre: Wer wird denn nun Bürgermeister? Recht bald vergrößerte die Theatergruppe nicht nur ihr Repertoire, sondern auch ihren Wirkungskreis – mit zahlreichen Gastspielen in den umliegenden lippischen Städten und Dörfern.
Während des Krieges musste die Gruppe ihre Aktivitäten einstellen. Erst einige Zeit nach Kriegsende wagten einige alte und neue Mitglieder den Neustart. Mit der Komödie Tante Jutta aus Kalkutta legten sie eine Punktlandung hin, wie die Kritiken der Lokalpresse beweisen. 1957 schauten die begeisterten Talente echten Profis über die Schultern: In Schwalenberg wurden Teile des Films Der tolle Bomberg gedreht. Mit Hans Albers, Gert Fröbe, Harald Juhnke und anderen aus Klatschblättern (wie Quick und Revue) bekannten Gesichtern.
Film und Fernsehen waren es aber auch, die den Niedergang des Laien-Bühnentheaters einläuteten: Ohnsorg und Millowitsch gab es im Fernsehen, wer musste da noch vor die Tür? Mitte der 1960er endete somit vorerst eine lange Tradition der Salzufler Laienschauspielerei. Erst 1985 kam das freie Theaterlaienspiel mit der Retzer Bühne und dem StattTheater wieder auf. Trotz Fernsehen und Internet mit anhaltendem Erfolg.