„Und wie war’s?” – „Ja, und hier?”
Als echter Lipper muss mir Günni nicht viel mehr erzählen, wenn der Urlaub schlecht gelaufen ist.
Während die letzten Sonnenhungrigen wie er wieder aus ihren südlichen Ferienorten einfliegen, testen die ersten Pistenfreaks bereits, ob ihnen der Schneeanzug vom letzten Jahr noch passt.
Jetzt, im Herbst, treffen sie sich für kurze Zeit wieder, sitzen vor den Lokalen, und in den Gläsern fangen sie die letzten Sonnenstrahlen ein, während zu Hause schon der Glühwein angewärmt wird.
„Nun raus mit der Sprache!”, dränge ich Günni nach dem zweiten Bier.
„Nie wieder traue ich den Bewertungen im Internet!”, schimpft er. „Das ‚Spa-Spezial’ entpuppte sich als große Badewanne, die ‚authentische italienische Küche’ als halbgefrorene Lachs-Spinat-Fertigpizza, und das ‚freundliche Servicepersonal’ ließ sich zwei Wochen lang nicht blicken. Na ja, und die ‚Nähe zum Meer’ erwies sich als halbstündiger Fußmarsch. Nächstes Jahr bleib ich zu Hause!”
„Früher sind unsere Eltern einfach mit uns über den Brenner gedüst und haben dort Urlaub gemacht, wo es gefiel”, sinniere ich. „Ohne große Planung. Für uns Kinder begann schon mit dem ersten Kilometer auf dem Rücksitz das Abenteuer.”
Vor meinem Auge ziehen die Momente endloser Sommerferien vorüber. Und während die Zeit nach dem Urlaub für die einen die Zeit vor dem nächsten ist, verharre ich im Hier und Heute. Zumindest dieses Jahr.