Verdammte Axt: Was hat der Uli alles durchgemacht. Auf Einladung der Stadtwerke Bad Salzuflen hat die 80er-Jahre-Abwehr-Ikone Uli Borowka aus ihrem Leben erzählt. Und das war, weiß Gott, nicht immer lustig.
15 Jahre lang zählte Ulrich Borowka zur absoluten Spitze des deutschen Fußballs. Anfangs bei Borussia Mönchengladbach (Verdienst nach eigenen Angaben: ca. 100.000 D-Mark pro Jahr), später bei Werder Bremen. Den sportlichen Triumphen folgten relativ schnell regelmäßige Abstürze im alkoholischen Vollrausch. Als Borowka aus dem ersten Kapitel seines biografischen Buches Volle Pulle zitiert, wie er nach einer weiteren durchzechten Nacht (mit einem Kasten Bier und ca. vier Flaschen Wein) auf der dreckigen Matratze seiner leergeräumten 250-Quadratmeter-Villa aufwachte, wird es ganz still in der gut besuchten Aula im Schulzentrum Aspe. Das Kapitel endet mit dem Satz: „Mein Name ist Uli Borowka und ich werde mir jetzt das Leben nehmen.”
Der Ex-Fußballstar nimmt kein Blatt vor den Mund: Menschen, die es wirklich gut mit ihm meinten und ihm helfen wollten, habe er „weggetreten”. Auch gegenüber seiner Ehefrau sei er gewalttätig gewesen – am meisten gehasst habe er sich allerdings selbst. Mit dem Suff wurde er sich selbst wenigstens zeitweise erträglich.
Seit 15 Jahren ist Uli Borowka ein trockener Alkoholiker, der mit seinen eigenen Mitteln, Strategien und Wegen den Kampf gegen die Sucht aufgenommen hat. Er selbst schützt sich mit Geradlinigkeit, klaren Zielen und Entscheidungen vor einem Rückfall; Feste und Feiern verlässt er mittlerweile bereits nach kurzer Zeit, wenn sie ihm nicht passen („Früher bin ich immer bis zum Schluss geblieben.”). Richtig wütend wird Borowka, wenn er bei Jugendsportveranstaltungen Eltern und Betreuer mit einer Flasche Bier am Spielfeldrand sieht – „der Umgang mit Alkohol ist ein gesellschaftliches Problem.”
Schnell entwickelte sich aus der Lesung eine Fragerunde, an der sich viele Fußballfans, aber auch vom Alkoholismus Betroffene beteiligten. Zur Erheiterung und zum Ausklang des spannenden Abends gab Borowka schließlich noch einige fußballerische Anekdoten zum Besten. ta