Ratlos steht Günni vor dem Gurkenregal. „Früher gab es eine einzige Sorte Gurken – fertig! Heute habe ich die Wahl zwischen Gewürzgurken, Essiggurken, Cornichons, Gurken süß-sauer, Chili-Gewürzgurken …”, jammert er.
„Nicht zu vergessen die Bio-Variante. Demeter-Gurken vom Biohof!”, mischt sich Fee ein, die gerade ums Regal kommt. „Oder die Sauren Gurken von Haribo.”
„Noch schlimmer sind die vielen Wahlplakate!”, stöhnt Günni. „Bei dem Schilderwald weiß man doch gar nicht mehr, wen man überhaupt wählen soll.” „Ist das nicht sowieso egal? Bürgermeister ist Bürgermeister”, wage ich einzuwenden.
„Mich ärgert, dass an jedem Pfahl eines hängt. Und ein Kandidat war dieses Jahr ganz besonders schnell.” „Ja, das ist wie bei den Hunden: Der Erste, der sein Revier markiert, ist halt der Herausforderer”, erkläre ich.
„Ob das was bringt? Muss man da überhaupt noch wählen? Wie wär’s, wenn der mit den meisten Plakaten Bürgermeister wird? Oder der, dessen Konterfei am höchsten hängt?”, schlägt Fee vor.
„Die ganz oben sind meistens die Hochstapler!”, sagt Günni und bückt sich nach den Billiggurken im Regal. „Und der, dessen Kopf unten am Mast baumelt, ist dann ein Tiefstapler?”, hinterfrage ich Günnis Logik.
Oder wohl doch eher ein Tiefflieger?