Elektrisch von Herford nach Altenbeken
Mit nur zwei Wagen eröffnete die Deutsche Bundesbahn am 27. Mai 1975 feierlich den elektrischen Betrieb zwischen Herford und Altenbeken. Hinter der geschmückten Lok der Baureihe 112 waren in den beiden IC-Reisezugwagen des Sonderzuges Dsts 90422 Bürgermeister und Stadtdirektoren der anliegenden Städte und Gemeinden unterwegs zum Festakt nach Altenbeken.
In 20 Monaten Bauzeit wurde die 57 Kilometer lange Strecke elektrifiziert, es wurden Masten gesetzt, Kabel verlegt und die Oberleitung wurde gespannt. Dabei ging es sehr pragmatisch zu: Mit transportablen Leitern wurden die Drähte gespannt, Baufahrzeuge und Bagger wurden auf Flachwagen an ihre Einsatzorte gefahren und arbeiteten direkt von den Wagen aus. Der offizielle Verkehr mit E-Loks wurde wenige Tage nach der Einweihung, zum Fahrplanwechsel am 1. Juni 1975, aufgenommen.
Die Strecke wurde 1880 von der Cöln-Mindener-Eisenbahn gebaut – ursprünglich aber nur bis Detmold. 15 Jahre später erfolgte der Weiterbau bis Himminghausen. Hier mündete die Bahnlinie in die bereits vorhandene Strecke Hannover – Altenbeken, wo man seit 1970 elektrisch fuhr. Für die Elektrifizierung der Strecke über Salzuflen waren die 15 Minuten Fahrzeitersparnis nur ein Grund – hauptsächlich sollte die Strecke bei Bedarf für Entlastung der Hauptstrecken sorgen. Durch die Elektrifizierung konnte ein Umspannen von E- auf Diesellok vermieden werden. Zugleich konnten die E-Loks von durchgehenden Zügen wie von Bremen nach München oder von Osnabrück in den Harz ebenfalls am Zug bleiben.
Von der (un)geliebten Dampflok hatte man sich im Personenverkehr bereits vorher verabschiedet: Vor der Elektrifizierung wurden die Personenzüge schon mit Dieselloks bespannt oder mit Triebwagen gefahren. Lediglich im Güterverkehr und vor Sonderzügen wie beispielsweise Transporten des Militärs blieben die Dampfrösser noch bis zu ihrem endgültigen Aus (1976) ein alltägliches Bild auch in Bad Salzuflen.