Dreizehn Monate ist es her, als wir hier an dieser Stelle schon einmal ein Interview mit Thomas Krüger präsentierten. Voller Enthusiasmus kündigte uns der Bielefelder ein rauschendes Konzertjahr 2014 an, das er mit seinem Unternehmen backline entertainment abfeiern wollte. Viele große Momente hat Krüger dem geneigten Konzertbesucher seitdem beschert. Doch es gab auch Veranstaltungen, die weit hinter seinen Erwartungen zurückblieben. Zeit für ein Fazit, für eine Kurskorrektur und (ausnahmsweise) für ein zweites Interview.
Thomas, welches Fazit ziehst du aus einem Jahr backline entertainment?
Es ist gelungen, den Bahnhof und Bad Salzuflen weiterhin als wichtigen Standort für Live-Musik in Ostwestfalen-Lippe zu etablieren. Mit großen Namen wie Albert Hammond, Joan Armatrading, Tommy Emmanuel, der Blues Band, Rick Vito, Thorbjørn Risager, Mick Ralphs oder Shakatak haben wir eine ganze Reihe von Konzerten veranstaltet, die weit über Bad Salzuflen hinaus für Interesse und Aufmerksamkeit gesorgt haben. Nach allen Konzerten sind die Besucher begeistert nach Hause gegangen. Und alle Künstler haben sich wohlgefühlt, lobten die tolle Rundum-Betreuung und wollen gerne wiederkommen.
Das klingt erst einmal gut …
Das stimmt, aber ganz so einfach ist es denn nun doch nicht. Es hat sich deutlich gezeigt, dass sich die Schlagzahl, die wir im Herbst 2014 vorgelegt haben, nicht durchhalten lässt. Im Oktober und November haben wir einfach zu viele Veranstaltungen angeboten – und das führt zum Kernproblem. Von einigen ausverkauften Konzerten (Blues Band, Dire Strats) abgesehen, kommen im Schnitt zu wenig Besucher, um diese Veranstaltungen kostentragend durchzuführen. Es ist sehr schwierig, manche Konzerte wirtschaftlich zu fahren. Der Kostenapparat mit Gage, Tonanlage, Hotel, Catering, GEMA-Gebühren, Künstlersozialkasse ist einfach viel zu hoch. Hinzu kommt noch ein erheblicher finanzieller Werbeaufwand, der betrieben werden muss, um Besucher aus Bielefeld, Herford, Bünde und dem restlichen Umland erfolgreich auf diese Konzerte aufmerksam zu machen.
Das bedeutet für die Zukunft …?
… dass wir uns künftig auf weniger Konzerte konzentrieren werden. Sehr gut laufen Cover- und Tribute-Bands wie die Dire Strats oder die Kaiserbeats. Dazu sind wir natürlich auch an großen Namen interessiert – Ulla Meinecke kommt ja am 16. April wieder in den Bahnhof, Wolf Maahn am 24. September. Sehr guten, aber weniger bekannten Bands werden wir als professioneller Veranstalter dagegen kaum noch ein Forum bieten können – diese Art der Kulturförderung lässt sich beim genannten Kostenapparat nicht finanzieren.
Anmerkung der Redaktion: Erfreulicherweise muss Bad Salzuflen auch nach der Kurskorrektur von backline entertainment nicht auf kleine und feine Konzerte verzichten. Denn nach wie vor wird auch der Verein Gleis 1 Kulturbahnhof im Bahnhof Konzerte, Lesungen und Kleinkunst bieten. Die Reduzierung des backline-Programms wird auch dem rührigen Kulturverein guttun, gab es doch in der Vergangenheit oftmals unnötige Überschneidungen des Programms oder einfach zu viel auf die Ohren des Salzufler Publikums. Weniger ist manchmal eben doch mehr.