„Es wird den Runden Tisch geben“: So lässt sich wohl der greifbarste Erfolg beschreiben, den die Mitglieder des neuen Vereins Die Kaufleute Bad Salzuflen auf ihrer eigenen Veranstaltung im Hotel Best Western erzielt haben.
Bekommen haben sie diese Zusage (die vor wenigen Wochen aus dem Rathaus noch abgelehnt wurde) vom Bürgermeisterkandidaten und Fraktionsvorsitzenden der Bad Salzufler CDU, Volker Heuwinkel. In einer zum Teil sehr lebhaften Veranstaltung, die in einen von Heuwinkel geführten Informations- und einen von ihm moderierten Diskussionsteil gegliedert war, zeigte sich schnell und deutlich, dass nicht nur die zahlreich erschienenen Einzelhändler und Wochenmarktbeschicker ein Defizit an Informationen aufzuholen hatten. Auch für die anwesenden CDU-Lokalpolitiker aus den Planungs-, Bau- und Verkehrsausschüssen gab es so manche wichtige Erkenntnis.
Einerseits war längst nicht allen Zuhörern bekannt, welche Baumaßnahmen bis 2017 in der Innenstadt überhaupt anstehen, welche Beteiligungsmöglichkeiten Bürgern und Betroffenen bei der Bestimmung der zukünftigen Verkehrsführung offensichtlich noch immer offen stehen und welche Halbwertzeit diese Entscheidungen tatsächlich haben. Denn fest steht, dass die in den vergangenen Wochen am heißtesten diskutierte Frage nach der künftigen Durchfahrbarkeit der Salzsiederstraße (bei der Post) nur temporär beantwortet werden kann. Die endgültige Antwort folgt erst mit einem Gesamtkonzept für die Innenstadt, das nicht vor dem Abschluss aller Baumaßnahmen nach 2017 greifen kann.
Andererseits musste Volker Heuwinkel, der von seinen Parteimitgliedern Bert Kaufmann, Klaus-Peter Wind, Hans-Joachim Lücking und Christian M. Meinardus unterstützt wurde, einsehen, dass die Argumente des Einzelhandels gehört und in die Überlegungen einfließen müssen. Allein unter diesem Gesichtspunkt war die Veranstaltung des neuen Vereins bereits eine gute Veranstaltung.
Für die meisten Einzelhändler und Wochenmarktbeschicker der Innenstadt ist die Existenz ihres Unternehmens eng mit einer guten Erreichbarkeit der Geschäfte verbunden. Jörn Dräger, Vorsitzender der Kaufleute Bad Salzuflen appellierte an die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik, „die Kunden an das Herz der Innenstadt“ zu binden, also für kurze Wege und ausreichend günstige Parkplätze zu sorgen. Das vom Verein selbst entwickelte Wunschkonzept sieht folglich auch die weitere Öffnung der Salzsiederstraße und zusätzliche Kurzzeitparkplätze auf dem Salzhof vor.
Dieses Modell widerspricht zumindest einem der beiden Ansätze aus dem Rathaus ganz entscheidend: Nämlich dem, der künftig bereits der Zufahrt zur Post einen Riegel (oder besser: einen Poller) vorschieben würde. Danach würde der Innenstadtverkehr, der über die Osterstraße in die historische Altstadt gelenkt wird, ausschließlich über die Wenkenstraße abfließen. Damit wäre nicht nur die Salzsiederstraße stillgelegt, auch die bisher verbliebenen Kurzzeitparkplätze vor der Post würden verschwinden. Großes Unverständnis machte sich unter den Einzelhändlern und Marktbeschickern breit, würde damit nach ihrer Auffassung doch die ohnehin schon angespannte Situation des Handels nicht nur nicht verbessert, sondern noch drastisch verschlechtert werden. Im zweiten Modellvorschlag bliebe alles weitgehend beim alten Stand und die Durchfahrt Am Markt zur Salzsiederstraße würde weiter bestehen bleiben.
Klaus-Peter Wind, Vorsitzender des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses, und Bert Kaufmann, ebenfalls Mitglied im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss, machten vor allem deutlich, in welchem gesamtplanerischen Rahmen die Entscheidungen über die Steege/Salzsiederstraße zu betrachten seien. Laut Kaufmann und Wind gebe es einen Masterplan, der vorsehe, das Thema „Wasser“ in Bad Salzuflen erlebbar zu machen. Danach würden an der Salze weitere Gestaltungsmaßnahmen anstehen, die Flächen zum Verweilen schaffen und Teile des Salzhofes für Bänke und Treppen beanspruchen würden, um die Lebens- und Shoppingqualität in der Innenstadt zu erhöhen. Dennoch, so der Grundtenor der anwesenden Einzelhändler und Marktbeschicker, dürfe man die Kurzzeitparker nicht aus den Augen verlieren, sonst könne man recht schnell ein Banner mit der Aufschrift „Freilichtmuseum Bad Salzuflen“ über die Fußgängerzone hängen.
Es besteht also weiterhin viel Gesprächsbedarf. Mit der Zusage des Runden Tisches kommt die Politik den Geschäftsleuten zumindest auf diesem Gebiet schon einmal entgegen …
ta