„’Wollt ihr mal meine Fotobücher mit der Kegeltruppe in Venedig sehen?’, fragte meine Schwiegermutter, als sie neulich zu Besuch war. Weil keiner gucken wollte, zog sie beleidigt wieder von dannen“, erzählt Günni, der Schwiegermutter-Schreck.
„Da hast du aber Glück gehabt! Seit ich wieder im Büro bin, muss ich pro Tag gefühlte tausend Urlaubsfotos meiner Kollegen angucken – auf dem Handy“, stöhnt Stephan. „Und ganz schlimm: Was früher Chefwitze waren, sind heute Cheffilmchen. Und du musst auch noch gute Miene dabei machen, dass du in der Hitze malocht hast, während dein Boss auf der Aida heimlich die Oben-Ohne-Schönheit auf der Liege nebenan gefilmt hat.“
„Was regt ihr euch eigentlich so auf!“, wundert sich Fee. „Am schlimmsten, am allerschlimmsten waren früher doch die miefigen Dia-Abende! Stinklangweilige Bilderreigen, die keiner wirklich sehen wollte.“
„Und denen keiner entgehen konnte.“ Auch ich erinnere mich. „Und wenn du dachtest, das war’s jetzt mit ‚Unserer Ägypten-Reise mit Omma 88’ und auf die obligatorische Frage ‚Hat’s euch gefallen?’ ermattet genickt hast – ging’s in die Verlängerung: ‚Dann zeig ich euch noch eben die Dias aus dem Jahr davor …’“
„Stimmt. Und zu ertragen war das nur mit Bowle und diversen Schnittchen!“, ergänzt Günni. „Immerhin wurde man für die Qual entschädigt. Was einmal mehr beweist, das früher alles besser war. Ach übrigens: Habe ich euch eigentlich schon die Handyfotos von meinem neuen Pool gezeigt …?“