Noch vor zehn Jahren hätte man Disconnect als pessimistische Zukunftsvision der neuen, bunten Internetwelt verstanden. Und vor 20 Jahren wäre der Film als finstere Science-Fiction durchgegangen.
Heute feuert Disconnect die latente und berechtigte Angst vor dem noch immer neuen Monstermedium Internet an. Ein Medium, von dem sich die Protagonisten des Films wahre Wärme und verbindliche Verbindungen zu anderen Menschen erhoffen, dabei aber kläglich scheitern und genau das Gegenteil erreichen – nämlich Trennung, Abkopplung und Kälte. Ironischerweise sind sämtliche Figuren der parallel laufenden Handlungen durch ihre Schicksale miteinander verbunden. Die Geschichte des in sich gekehrten Außenseiters, der an der Schule erst wahrgenommen wird, als Nacktbilder von ihm auf sämtlichen Schülerhandys auftauchen, ist dabei die wohl beklemmendste Episode des beängstigenden Films von Henry Alex Rubin. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es immer die Menschen selbst sind, die Übles im Schilde führen – aber die Technik macht es ihnen heute extrem einfach.
ta