Die Davidwache auf St. Pauli – es gibt sicherlich langweiligere Orte, an denen man einen Freitagabend verbringen kann.
Doch ganz bestimmt gibt es auch spannendere Stücke, als das, was das Imperial Theater geboten hat. Die Geschichte des Krimis erzählt von den außerordentlich nervösen Tagen, die der Hamburger Kiez erlebt, nachdem der skrupellose Straftäter Bruno Kamp wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Obwohl ihn seine naive und gutgläubige Freundin auf den Pfad der Tugend locken will, lässt Bruno sich nicht davon abbringen, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die ihn vor vier Jahren hinter Gitter gebracht haben. Zu ihnen zählt sowohl Hauptwachtmeister Werner Glanz als auch die alternde Prostituierte Rosi. Als der erste Mord passiert, führt die Angst vor der brutalen Kiez-Größe Bruno zu falschen Anschuldigungen und damit auf die falsche Fährte.
Das Imperial Theater aus Hamburg versteht das Bühnenstück Polizeirevier Davidwache als Hommage an die echte Polizeiwache und als Verbeugung vor dem Krimiregisseur Jürgen Roland (Stahlnetz, Tatort, Großstadtrevier). Mit extrem viel Liebe zum Detail wurden die Bühnenbilder und Figuren des Stückes gezeichnet. Die Schauspieler agierten in einer quietschbunten Kulisse aus Retromöbeln, NIVEA-Reklame und Winnetou-Plakaten. Das Zusehen und Eintauchen in diese Welt machte zunächst riesigen Spaß. Doch leider ging der Story trotz dramatischer Ereignisse nach einiger Zeit mehr und mehr die Puste aus. Der extrem schnelle Wechsel der Handlungsorte, verbunden mit immer wieder veränderten Bühnenbildern, verdient zwar den Respekt für die Schauspieler, die sich zwischen den Szenen auch als Kulissenschieber betätigen mussten, der Spannung taten die Schnitte im TV-Tempo leider alles andere als gut. ta