Immer schön cool bleiben! Wie das geht, das zeigte ein unheimlich entspannter und gut gelaunter Larry Garner an einem lauen Aprilabend im Bahnhof.
Bevor jedoch der Bluespoet selbst in die Saiten griff, sorgte die Norman Beaker Band für die notwendige Betriebstemperatur im Saal. Mit einem lässigen Warm-up und der unverschämten Frage an das Publikum „Alle besoffen?” fand Norman Beaker mit seinen Männern den passenden Einstieg, um schon vor dem eigentlichen Konzert das Eis locker und leicht zu brechen.
Ebenso locker folgte ihnen Larry Garner. Sein Dreaming Again hätte im dargebotenen, radiotauglichen Arrangement auch von Al Green stammen können. Garner veredelte den eingängigen und mitreißenden Opener jedoch noch zusätzlich mit souverän-lässigen Improvisationen, die das Gitarrenspiel wie ein Kinderspiel erscheinen ließen. Noch mehr von seiner ganzen Klasse zeigte Larry Garner bei der nachfolgenden klassischen Bluesnummer Cold Chills. Gedankenverloren jammte sich der Mann aus Baton Rouge durch die Gefühle, die ihn überkommen, wenn er an sein Baby, sein Angel denkt. Selbstverständlich gab es die humorvolle Anekdote zum Song gleich dazu.
Doch nicht nur Geschichten und Gute-Laune-Songs lieferte Larry Garner an diesem Aprilabend im Bahnhof. Er gab auch eine Kostprobe des GHWD (oder German Happy Woman Dance), der vor allem durch leichtes Wippen auf den Zehenspitzen erkennbar ist. Auch in den Reihen des Bahnhofspublikums konnte Larry Garner zahlreiche Anhängerinnen dieser Tanzform entdecken, was vereinzelt dazu führte, dass manche Besucherin ihre Bewegungen zur Musik zunächst etwas drosselte. Doch nicht allzu lang, denn mit Can’t Be Satisfied feuerten Larry Garner, Norman Beaker und Band gleich die nächsten Rhythmusattacken in die Publikumsreihen. Und das mit großem Erfolg.
Nach der Pause gab es für manchen Gast eine im wahrsten Wortsinn große Überraschung. Denn mit dem 2-Meter-Hünen Michael van Merwyk stand plötzlich der Blues-Vize-Weltmeister 2013 auf der Bühne. Welch großartige Show auf der kleinen Bahnhofsbühne. ta