„Am Fußweg von Salzuflen nach dem Bismarckturm” erhob sich ab 1911 eine trutzige Burg – oder zumindest etwas, das so aussah.
Das Ausflugslokal „Asenburg” hatte eine eigenwillige Fassade, die meterdickes Mauerwerk erahnen ließ. Dahinter befand sich allerdings eine offene Halle, in der die Gäste im Sommer Schatten fanden. Warum Heinrich Ehlebracht ausgerechnet eine Burgruine baute, wissen wir nicht. Heute würde man es wohl als gelungenen Marketing-Gag im Wilhelminischen Kaiserreich bezeichnen.
Bei der Obrigkeit wurde Ehlebracht noch einmal vorstellig, als er seine Außengastronomie beantragte: Er ersuchte den „wohllöblichen Magistrat eine Fläche Land von 150 Metern zwischen Asenberg und meiner Wirtschaft zu verpachten”. In Zeiten ohne Sondernutzungssatzung wurde seinem Wunsch schnell entsprochen und er erhielt die Genehmigung „für eine Mark, die jährlich im Monat März an die Stadtkasse zu entrichten ist”.
Die „Asenburg” blieb lange in Familienbesitz, 1957 wurde eine „Konzession für Fremdenzimmer” erteilt und das Dachgeschoss ausgebaut. Zu dieser Zeit verschwand vermutlich auch die Burgruinen-Kulisse. Während die benachbarte „Walhalla” eher Ziel des sonntäglichen Familien-Kaffee-Ausflugs war, wurde in der „Asenburg” zum Tanz gebeten. Nach langem Leerstand sollte das Gebäude einem Apartmentkomplex weichen. Noch kurz vor dem Abriss wurde das einst so beliebte Lokal ein Raub der Flammen. Heute steht hier ein Komplex mit Wohnungen, doch der Weg „nach dem Bismarckturm” erinnert noch immer an den Ausflug, den viele Salzufler und Kurgäste früher machten …