Von der Sackgasse zur Hauptverkehrsader …
Als die „wichtigste Umgehungsstraße” wurde sie in den 60ern geplant: Die Bahnhofstraße.
Mit der Durchbindung der Rudolph-Brandes-Allee, über die Bahnhofstraße bis zur Werler und Herforder Straße, konnte Anfang der 70er Jahre endlich der Durchgangsverkehr aus der Innenstadt verschwinden. 9,1 Millionen Fahrzeuge zählt man heute jährlich auf der vierspurigen L712.
Ursprünglich führte die Bahnhofstraße vom Ostertor zum Salzufler Bahnhof, wo sie als Sackgasse auf dem Bahnhofsvorplatz endete. An der Kurve in Richtung Herford befand sich die Ladestraße mit dem Güterbahnhof. Von den Gleisen, der Laderampe und mehreren kleinen Gebäuden ist nichts mehr übrig. Auch ein Dienstwohnhaus fiel der Spitzhacke zum Opfer: Hier befindet sich heute die Wendeschleife gegenüber dem Bahnhof. Bis zuletzt fuhren auf der Bahnstrecke von Herford nach Altenbeken nur Dampf- und Dieselloks, erst nach dem Bau der Bahnhofstraße wurde sie elektrifiziert. Da war die kleine Allee, die erst in den 30ern asphaltiert wurde, bereits Geschichte.
Wo heute nur noch ein Fußweg ist, gelangte man früher auch von der Herrmannstraße per Fahrzeug bis zum Bahnhof. Die steile Rampe neben der Tankstelle am Bahnhof zeugt noch davon. Früher wälzte sich der gesamte Verkehr über die Osterstraße, Markt, Steege und Herforder Tor – mit Fertigstellung der Bahnhofstraße war es überhaupt erst möglich, die Lange Straße und die Steege in eine Fußgängerzone zu verwandeln.