Heute ist es so weit: Schluss mit lustig! Ich bereue: Ich bereue, mich über die Schlaglöcher in der Bahnhofsstraße aufgeregt zu haben. Ich Ungläubiger ahnte ja nicht, dass ich mich nunmehr, nach eineinhalb Jahren, daran gewöhnt habe. Sogar an die „ewige Baustelle“ Werler Straße. Sobald dort die letzten Geschäfte samt Tankstelle dicht gemacht haben, könnte man die Straße eigentlich ganz sperren und zum Buddeln freigeben.
Ich bereue, aufgrund eines lächerlichen Nasenbluten-Anfalls angeprangert zu haben, dass man in Bad Salzuflen samstags keinen Notarzt findet und bis ins Lemgoer Klinikum fahren muss. Ein Anruf bei den zuständigen Behörden ergab, dass noch niemand an Nasenbluten gestorben sei. Bei Schlaganfällen und Herzattacken läge die Sache anders: Vorsichtshalber empfiehlt man neuerdings Risikopatienten, gleich in die benachbarten Gemeinden zu ziehen.
Ich bereue, den verkaufsoffenen Sonntag gefordert zu haben. Zu Hause bei Regen ist es doch auch schön.
Ich bereue, Bad Salzuflens schöne Frauen verbal kriminalisiert zu haben. Scharfe Geschosse gibt es schließlich auch in anderen Städten.
Ich bereue, dem Stadtbranddirektor vorgeworfen zu haben, unerlaubterweise einen störenden Baum vor seiner Feuerwehreinfahrt abgesäbelt zu haben. Erstens hat man sich an den Anblick gewöhnt und zweitens hat der gute Mann nur vorweggenommen, was angesichts des neuen Finanzloches Bürgermeister Honsdorf von allen städtischen Mitarbeitern verlangt: „Seid sparsam und kreativ!“
Ich bereue, in Bad Salzuflen fehlende Open-Air-Events beklagt zu haben. Immerhin spielt das Bad Salzuflen Orchester täglich (außer montags) in der Konzertmuschel im Kurpark (zumindest bei gutem Wetter).
Ich bereue, mich über die „Draußen nur Kännchen“-Mentalität aufgeregt zu haben. Weitaus raffgieriger regelt das Detmolder Landestheater seinen Kartenverkauf: Um Wagners „Siegfried“ sehen zu können, musste ich mir den gesamten Ring antun. Kaffee-Kännchen“ sind dagegen Peanuts!
Ich bereue, in meiner Jahresvorausschau „Das Jahr der Rübe“ Schleichwerbung für meinen Krimi „Blut und Rüben“ gemacht zu haben. Für meinen nächsten Krimi „Tod und Schinken“ werde ich auf derlei unseriöse Methoden verzichten.
Puh, wie viele sind’s denn noch? Fünf? Okay: Ich bereue, den Dalai Lama verunglimpft zu haben. Dafür zum Ausgleich ein Grußwort an unsere katholischen Schwestern und Brüder: „Es ist so leicht, scheinbar recht zu haben, wenn man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.“ (Dalai Lama)
Ich bereue, beim „Perfekten Dinner“ nicht sämtliche anderen Lokale und Restaurants Bad Salzuflens aufgelistet zu haben. Aber wir kommen gern mal zum kostenlosen Testessen vorbei.
Ich bereue, bei der Toponomastik ausgerechnet Knetterheide vergessen zu haben. Der Ursprung des Namens sei hiermit nachgeholt: Knetterheide – uralter Begriff, der sich auf die Gewohnheit unserer Vorfahren bezieht, als es noch keine Wirtshäuser gab, die Frauen zurück an den heimischen Feuern zu lassen, um auf einer beschaulichen Lichtung fröhlich zu “knettern”. Knettern = fröhliches Besäufnis unter Männern, aber auch altgermanisches Würfelspiel.
Ich bereue, das von einer Baufirma zum Einsturz gebrachte Gradierwerk thematisiert zu haben. Der Ausblick auf den Salinenpark ist fantastisch! Ich bereue, AC/DC für das nächste Salzsiederfestgefordert zu haben. Laut Werbegemeinschaft verhandelt man bereits mit den Rolling Stones.
So, Jungs, ich habe alles gesagt, was ihr wolltet. Ihr könnt mich wieder losbinden! Hallo?! Hallo???!!