Nun ist es also höchst-ministerlich entschieden: Das Kurgastzentrum ist ein Denkmal. Damit sind erst mal alle Pläne für eine Kurort-Nobel-Shopping-Passage vom Tisch und man kann sich jetzt Gedanken machen, wie man die Glas-Arena anderweitig mit Leben füllt (weil das mit der Wandelhalle ja schon so gut funktioniert hat). Die einen jubeln, andere freuen sich weniger, den meisten ist es egal.
Mitunter drängt sich in Bad Salzuflen der Verdacht auf, dass interessierte Gruppen den Denkmalschutz instrumentalisieren. Bei jedem Thema, bei dem Diskussionen drohen (und vielleicht sogar Ergebnisse), wird die „Denkmalschutz“-Karte gespielt, bevor man überhaupt mal darüber gesprochen hat. So war es bei der Wandelhalle, der Konzerthalle und jetzt eben dem Kurgastzentrum. Da darf man doch gespannt sein, was als nächstes kommt. Kurparkeingang? Nein, das Kassenhäuschen können wir nirgendwo anders hinstellen – steht unter Denkmalschutz. Pömpel an der Wenkenstraße? Tut mir leid: Denkmalschutz. Die Schlaglöcher auf der Bahnhofstraße zuschütten? Geht nicht. Die Löcher müssten sonst denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Noch ein Fest auf dem Salzhof? Nein, das Pflaster muss geschont werden.
Andererseits ergeben sich ja vielleicht auch ein paar erfreuliche Perspektiven: Grundschulen unter Denkmalschutz und das Salzsiederfest gleich auch noch. Wenn wir dann noch unsere letzten echten Kurgäste, die 25 Prozent KiTa-Beitragszahler und unsere verbliebenen Gewerbesteuerzahler, die noch nicht in Lemgo sind, unter Denkmalschutz stellen, haben wir doch eigentlich ausgesorgt, oder?