Für den Tag des offenen Denkmals am 11.09.2011 besuchte die Salzstreuner-Redaktion stellvertretend für alle wunderbaren Baudenkmäler in Bad Salzuflen das Wohnhaus Obere Mühlenstraße 8. Es gab zwar kompetente Auskünfte zur Renovierung von der damit beauftragten Firma, wer aber kompetente Auskünfte zur Geschichte des Hauses erwartete, wurde leider enttäuscht.
Lediglich die Stolpersteine vor dem Gebäude ließen erahnen, dass das ursprünglich um 1650 erbaute Haus auch ein grausiges Kapitel der Bad Salzufler Stadtgeschichte birgt. In dem sogenannten „Judenhaus“ lebten zwischen September 1939 und Juli 1942 bis zum Abtransport in die Vernichtungslager die letzten fünf in der Stadt ansässigen Juden auf engsten Raum zusammengepfercht. Zuvor war der jüdisches Fellhändler David Berghausen wegen einer Beziehung zu einer Nichtjüdin durch die lokale Nazi-Presse schwer diffamiert worden.
Zufällig traf der Salzstreuner auf einen Zeitzeugen, den Bad Salzufler Schriftsteller Kurt Müller, der von 1942-1954 in dem Haus gelebt hat. „Mein Vater musste sich bei Adolf Wedderwille (Kreisleiter der NSDAP des Kreises Detmold) um das leerstehende Wohngebäude bewerben, er bekam trotz seiner früheren KPD-Mitgliedschaft den Zuschlag weil der Spruch „Der Weg von links nach rechts sei zu weit“, dem Kreisleiter wohl imponiert hatte“, sagte Müller. Eine seiner Kindheitserinnerungen war der häufige Besuch von englischen Soldaten, die das Haus wegen einer Flurlampe für eine Gastwirtschaft hielten.