In einem kleinen Ostseebad verbringt die Generalin von Palikow mit ihrer Großfamilie die Sommermonate. Dort begegnen sie der Gräfin Doralice und ihrem Lebensgefährten Hans Grill. Doralice verließ einst ihren sehr viel älteren Ehemann Graf Köhne-Jasky, um mit Hans Grill ein neues Leben zu beginnen. Dieser ist Maler. Und Farben spielen auch eine bedeutende Rolle in diesem Roman.
Mit leiser Ironie erzählt Eduard von Keyserling von den unterschiedlichen Beziehungen, die sich am Strand, in den Dünen und auch im Dorf entwickeln. Die jungen Frauen bewundern Doralice, ihre Mütter hingegen halten Distanz, die Männer sind von ihr hingerissen.
Als Eduard von Keyserling 1911 den Roman „Wellen“ veröffentlichte, war es noch nicht wie heute fast allgemein üblich, erotische Szenen platt und in aller Deutlichkeit auszuwalzen. Man muss schon genau zwischen den Zeilen lesen und Hinweise wahrnehmen. Von Keyserling versteht es meisterhaft, Spannung auf unterschiedlichen Ebenen aufzubauen.
Für den heutigen Leser macht diese Kunstfertigkeit einen großen Teil des Reizes bei diesem Buch aus Und man möchte natürlich wissen, wie die Geschichte schließlich endet.