Jazz und Bayern – passt das zusammen? Es passte und wie! In der zweiten Halbzeit der „Bavarian Classic Jazzband“ kam es zur lippischen Ekstase durch New-Orleans-Jazz der 20-er und 30-er Jahre im Kur- und Stadttheater. Bei Liedern wie „Bei mir bist du schön“ oder „What a wonderful world“ war das singende, klatschende und schnipsende Publikum kaum auf den Sitzen zu halten und entließ das Septett erst nach zwei Zugaben, so dass das Konzert eine halbe Stunde länger dauerte als geplant. Die Veranstaltung auf einem ungewöhnlichen Donnerstag kam durch das Engagement eines anonymen Sponsors zustande, dieser Wochentag war der einzig mögliche während der Norddeutschland-Tournee der musikalischen Bayern, verriet Kulturleiter Olaf Fasse, der auch von Bandleader und Schlagzeuger Heye Villechner für sein Engagement gelobt wurde.
Villechner ist mit 72 Jahren der älteste Musiker und hat die Originalgruppe in den 60-er Jahren als bayrische Schülerband mitgegründet. Die heutige Formation mit Petra Fierlbeck (Gesang), Heinz Dauhrer (Trompete), Leo Gmelch (Tuba), Torsten Plagenz (Klarinette, Saxophon), Fritz Stewens (Posaune), Charly Thomass (Klavier) und Manfred Arriva Zoebisch (Banjo) spielte hauptsächlich Musik von Louis Armstrong und Duke Ellington, natürlich durfte auch eine kleine Jodeleinlage nicht fehlen.
Das musikalische Spektrum beinhaltete alles von leise, gedankenvoll und romantisch „What it means to miss New Orleans“ (Kid Ory) bis laut und unterhaltsam: „My little yellow Busket“ (Ella Fitzgerald). Die Musiker duzten das Publikum wie alte Freunde („Seid ihr bereit?????“) und hatten lockere Sprüche auf den Lippen wie, „Ashes to ashes and dust to dust, show me a woman than you can trust.“
Petra: „Es war schön, mal wieder so richtige Klassiker, richtig gut gespielt zu hören. Das sollte es viel häufiger geben.“
Klaus: „Eine tolle Harmonie in der Gruppe, da merkte man die Freude am Spielen. Der Funke sprang tatsächlich über – echt erstaunlich für die sonst so coolen Lipper.“