Wer das Salzsiederfest in diesem Jahr hungrig verlässt, muss Tomaten auf den Augen und einen defekten Riechkolben haben.
Denn: Wenn es etwas gibt, das man während der drei tollen Tage in keinster Weise übersehen oder -riechen kann, dann dürfte das das kulinarische Angebot sein, das wohl auch zum diesjährigen „Salzsieder“ nicht nur in den zahlreichen Restaurants und Kneipen, sondern auch wieder in den mobilen Speiseküchen der Straßen zu genießen sein wird. Crèpes, Pommes, Bratwurst, Popcorn, Champignons, Crèpes, Döner, Hotdogs, Mandeln und nochmal Crèpes – alles ist auf die Faust zu haben. Oder im Schälchen.
Was dem Liebhaber kulinarischer Schnellschüsse lieb ist, könnte dem einen oder anderen Besucher möglicherweise Futter für Kritik liefern. „Mehr Programm, weniger Pommes“ könnte das Motto lauten. Doch woran liegt´s? Und wie optimiert man das Menu?
Unstreitig ist, dass ein Volksfest im Format des „Salzsieders“ einen erheblichen Aufwand bedeutet. Will man, wie die veranstaltende Werbegemeinschaft, ein attraktives, dreitägiges Programm auf die Beine stellen, sind Manpower, Koordination und vor allem Geld nötig. Dieses Geld dürfte zum großen Teil von den oben erwähnten Kurzmietern kommen, die an attraktiven Stellen ihre Verzehrbuden aufstellen und dafür Standmiete bezahlen. Selbstverständlich können die ansässigen Einzelhändler „ihre“ Flächen vor dem eigenen Laden auch selbst mit Angeboten und bereichernden Aktionen belegen, doch dafür ist dann eine gebührenpflichtige Sondernutzungsgenehmigung erforderlich, die, ähnlich wie eine Standmiete, zur Präsentation des eigenen Angebots berechtigt. Für zahlreiche Kaufleute der Stadt rechnet sich der Obulus, für einige hingegen nicht. Mit ihrem Nutzungsverzicht nehmen sie in Kauf, dass ihnen möglicherweise für die Festdauer eine Fritteuse oder ein Schwenkgrill vor das Schaufenster gestellt wird.
Die auswertige Koch-, Brat- und Grillkunst ist also augenscheinlich in doppelter Hinsicht wichtig: Einerseits um die Menschenmassen satt zu bekommen. Andererseits um mit den Standmieten, die sich wohl vor allem für Vertreter des kulinarischen Imbiss-Gewerbes noch rechnen lassen, erhebliche Teile der Kosten für das Salzsiederfest zu decken.
Wenn das „Restprogramm“ passt, ist das sicher auch okay. Außerdem beschwert sich ja eigentlich auch niemand. Und gegessen wird schließlich immer…